München. Durch die EDI-Umstellung (Electronic Data Interchange) der OEMs geraten deren Zulieferer unter Zugzwang. Der größte Zeitdruck herrscht für Volvo- und PSA-Zulieferer. Der chinesisch-schwedische und der französische Herstellern akzeptieren ab Ende 2010 keine ISDN-Übertragung mehr. Von BMW und VW ist bekannt, dass sie an der Umstellung arbeiten. Das Odette File Transfer Protocol (OFTP) gilt seit über 20 Jahren als europäischer Standard für den Datenaustausch zwischen Zulieferern und OEMs. Genutzt wurde er für die elektronische Kommunikation vor allem via ISDN oder X.25 (Datex-P), teilweise auch in sicheren Netzwerken wie ENX, dem Kommunikationsnetzwerk der europäischen Automobilindustrie, oder in VPNs (Virtual Private Network).
Die Umstellung auf das neue Protokoll OFTP2 erfolgt aus mehreren Gründen: Geschwindigkeit, Sicherheit und Kosten. Im Vergleich zum Internet sind ISDN und X.25 teuer und extrem langsam. Bislang, so beklagen Entwickler, dauere die Übertragung einer typischen CAD-Datei mit 500 Megabyte bis zu 20 Stunden. In Schweden und Frankreich werden ISDN- und X.25-Dienste auch eingestellt.
So forderten die OEMs den Umstieg aufs Internet. Im für jedermann zugänglichen Netz aber muss beim Transfer sensibler Daten erheblich mehr Sicherheitsaufwand getrieben werden. Zudem verlangen vor allem Entwickler für ihre CAD-Daten auch in Intranets höhere Sicherheit – die Daten sollen nur noch für den Adressaten lesbar sein.