Nur jeder Zehnte sieht seinen Job durch mehr IT bedroht

München. Sehen die deutschen Arbeitnehmer ihren Arbeitsplatz von der Digitalisierung bedroht? Nur elf Prozent der Befragten aus Unternehmen aller Größenordnungen sehen ihren Job gefährdet. 48 Prozent gehen sogar davon aus, dass ihnen digitale Arbeitsprozesse zusätzliche Chancen bieten. Das ergab eine Umfrage der Unternehmensberatung EY unter über 1000 Mitarbeitern verschiedener Branchen.

Dabei heben sich die Mitarbeiter in der Automobilindustrie in einigen Punkten von jenen in anderen Branchen ab. Während im Durchschnitt nur 44 Prozent viel Einfluss der Digitalisierung auf ihren Arbeitsplatz sehen, sagen dies in der Automobilindustrie 54 Prozent der Befragten. Betrachtet man jene, die überhaupt ("viel" und "etwas") Einfluss auf ihren Arbeitsplatz bemerken, schrumpft die Differenz: Im Durchschnitt sagen dies 85 Prozent, in der Automobilindustrie 89 Prozent.

Auch die Zuversicht ist in der Automobilindustrie größer: 60 Prozent meinen, dass die Digitalisierung ihnen im jetzigen Job zusätzliche Chancen biete – im Durchschnitt aller Branchen sagen das nur 48 Prozent. Die zweitgrößte Zuversicht herrscht im Maschinebau, wo 50 Prozent neue Chancen erwarten. Schon jetzt sagten 59 Prozent der Befragten in der Automobilindustrie, ihr Arbeitsplatz sei durch die Digitalisierung attraktiver geworden – im Durchschnitt aller Branchen meinten das nur 48 Prozent.

Auch, wenn es darum geht zu erklären, wofür Industrie 4.0 steht, liegen Automobilindustrie und Maschinenbau vor. Dort können 29 und 31 Prozent dieses Schlagwort erläutern, in den Bereichen Finanzen sowie Logistik und Transport sind es nur 18 und 15 Prozent. Das Industrie-4.0-Wissen hängt auch von der Unternehmensgröße und der Hierarchiestufe ab. Besonders unbedarft zeigten sich bei der Frage nach Industrie 4.0 die Mitarbeiter kleiner Unternehmen bis 100 Mitarbeiter sowie die Hierarchiestufe der Personen ohne Leitungsfunktion. So können 55 Prozent der Sachbearbeiter nichts mit dem Begriff anfangen, bei den Abteilungsleitern waren es nur 24 Prozent.

Ein solch signifikanter Unterschied zwischen den Hierarchieebenen zeigt sich in den Studienergebnissen häufiger. Daraus schließen die Autoren: Das Thema Digitalisierung sei in erster Linie in den Führungsetagen angekommen. So fühlen sich die Abteilungsleiter mit 65 Prozent ausreichend über den bevorstehenden Wandel informiert, demgegenüber stehen 53 Prozent der Teamleiter und 48 Prozent der Sachbearbeiter. Eine weitere Kluft tut sich zwischen jüngeren und älteren Arbeitnehmern auf: Während 64 Prozent der 18- bis 29-Jährigen aufgrund der Digitalisierung zusätzliche Chancen für sich erkennen, sagen dies nur 38 Prozent der 50- bis 59-Jährigen.

41 Prozent der befragten Mitarbeiter geben an, dass es in ihrem Unternehmen keine Weiterbildungsangebote zum Thema gibt. Auch dies erklären vor allem die Befragten aus Unternehmen mit weniger als 100 Mitarbeitern (60 Prozent) und auf der Sachbearbeiterebene (48 Prozent).