Nissan baut Batterieproduktion aus

Der japanische Autohersteller Nissan investiert in seinem Werk im englischen Sunderland in den Ausbau der Elektromobilität. Zum einen will das Unternehmen dort ein weiteres reines Elektroauto bauen – zusätzlich zum erfolgreichen Modell Leaf, das bereits dort gefertigt wird. Zum anderen soll an dem Standort in Kooperation mit dem chinesischen Batterielieferanten Envision AESC eine Gigafactory zur Herstellung der benötigten Antriebsbatterien entstehen.

Die Gesamtinvestition beträgt laut englischen Medienberichten rund eine Milliarde Pfund, das entspricht etwa 1,17 Milliarden Euro. Im Werk und den anhängigen Zuliefererbetrieben würden durch den Ausbau tausende zusätzliche Arbeitsplätze entstehen. Details zum neuen Modell sollen demnach in den nächsten Monaten veröffentlicht werden.

Den Informationen zufolge soll die neue Batteriefabrik pro Jahr Batterien für 100.000 Nissan-Elektroautos produzieren. Die Rede ist von einer Kapazität von neun Gigawattstunden in der ersten Ausbaustufe. Zum Vergleich: Nissans existierende Batteriefabrik am Standort hat eine Kapazität von 1,9 Gigawattstunden.

Läuft alles nach Plan, soll das Werk 2024 in Betrieb genommen werden. Für Nissan ist der Zeitplan von großer Bedeutung: Die sogenannten Ursprungsregeln im Post-Brexit-Handelsvertrag des Vereinigten Königreichs mit der Europäischen Union verlangen für einen zollfreien Export einen höheren Anteil der im Land oder innerhalb der Union produzierten Komponenten. Die meisten Autos, die in Sunderland vom Band rollen, sind für Länder der EU bestimmt.

Hinzu kommt, dass in Großbritannien ab 2030 keine neuen Autos mit ausschließlichem Verbrennungsantrieb mehr zugelassen werden können. Ausnahmen wird es für bestimmte Hybride geben. Die Regierung beteiligt sich den Berichten zufolge an den Ausbaukosten, die Höhe der staatlichen Beteiligung wurde jedoch nicht öffentlich gemacht.

Der Automobil-Branchenverband SMMT fordert von der Regierung höhere Investitionen in den Ausbau der nationalen Batterieproduktion sowie verbindliche Zusagen bezüglich des E-Auto-Ladenetzes. Laut aktuellen Prognosen hinkt Großbritannien im Vergleich zum Beispiel zu Deutschland weit hinterher. Die BBC schrieb in einer Analyse: "Dies muss die erste von vielen solcher Investitionen sein, wenn das Vereinigte Königreich bei der größten Revolution der Automobiltechnologie mithalten will." (mer)

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