Müller hatte sich in einem Interview für einen schrittweisen Abschied von den geringeren Steuern auf Diesel-Kraftstoff ausgesprochen, die dafür sorgen, dass Dieselfahrzeuge momentan trotz der höheren Kfz-Steuer für viele Autokäufer so attraktiv sind. Das überraschte viele Branchenvertreter, weil VW trotz des Abgas-Skandals immer noch viele Autos mit Dieselmotoren verkauft. Der Diesel ist in den letzten Monaten in die Kritik geraten, weil er viel Stickoxid ausstößt. Nach Klagen von Umweltschützern drohen in mehreren Städten Fahrverbote für Fahrzeuge mit Dieselmotoren. Auf der anderen Seite stößt ein Diesel deutlich weniger CO2 aus als ein gleichstarker Benziner und trägt entsprechend weniger zur Erderwärmung bei. Ab 2020 drohen den Autobauern Strafzahlungen, wenn der durchschnittliche CO2-Ausstoß ihrer Autos 95 Gramm pro Kilometer übersteigt. Das wird für die Branche ohnehin schwierig, ohne den Diesel wäre es unmöglich.
Wenn Dieselfahrer die gleichen Steuern auf ihren Kraftstoffzahlen würden wie Fahrer von Benzinern, hätte der Staat pro Jahre acht Milliarden Euro mehr in der Kasse. Damit sollen Müller Vorstellungen zufolge die Ladeinfrastruktur für Elektroautos aufgebaut und die Elektromobilität steuerlich gefördert werden.
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