DARUM GEHT'S:
In der deutschen Metall- und Elektroindustrie arbeiten rund 3,9 Millionen Menschen. Bei vielen der Betrieben handelt es sich um direkte oder indirekte Zulieferer der Autoindustrie.
Die IG Metall fordert neben 6 Prozent mehr Gehalt, dass alle Beschäftigten befristet auf zwei Jahre ihre Wochenarbeitszeit auf 28 Stunden verkürzen können. Bestimmte Beschäftigtengruppen wie Schichtarbeiter, Eltern junger Kinder und Mitarbeiter, die ihre Angehörigen pflegen, sollten dafür einen Lohnausgleich erhalten.
Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall hat das abgelehnt, aber bereits ein erstes Angebot unterbreitet (siehe unten). Ihrerseits verlangen die Arbeitgeber flexiblere Höchstarbeitszeiten mit weniger Zuschlägen für Mehrarbeit.
Die Gespräche werden bundesweit in den jeweiligen Bezirken separat geführt und haben Mitte November begonnen. Üblicherweise verlaufen die regionalen Verhandlungen zunächst parallel, bevor sich ein Pilotbezirk herausbildet. Die dort gefundenen Ergebnisse werden nach einer Einigung auf die übrigen Regionen mit kleinen Varianten übertragen. Die Friedenspflicht endet in der Silvesternacht.
Warnstreiks unter anderem in den Schlüsselbranchen Auto, Maschinenbau und Elektro sind erstmals nach Ablauf der Friedenspflicht im neuen Jahr möglich.
DIENSTAG, 6. Dezember
+++ 15:00 Uhr +++
Die Gewerkschaft IG Metall lehnte die Offerte nach der zweiten Verhandlungsrunde in München als "Provokation und nicht verhandlungsfähig" ab. Zum einen sei das Entgeltangebot angesichts der sehr guten Wirtschaftslage völlig inakzeptabel, sagte Bayerns IG-Metall-Chef Jürgen Wechsler dazu. Zum anderen hätten die Arbeitgeber die Arbeitszeitforderungen der Gewerkschaft ignoriert.
+++ 13:00 Uhr +++
Die Arbeitgeber geben ein erstes Angebot ab. Die rund 3,9 Millionen Beschäftigten sollen eine Einmalzahlung von 200 Euro und eine Tariferhöhung um 2,0 Prozent erhalten, teilt der Arbeitgeberverband Gesamtmetall mit.
Laufzeitvorschlag: 15 Monate, nämlich vom1. April 2018 bis 31. März 2019. Den Forderungen nach zeitweiser Absenkung der Wochenarbeitszeit auf 28 Stunden und gleichzeitigen Lohnausgleich für einige Beschäftigtengruppen erteilt Gesamtmetall-Präsident Rainer Dulger eine Absage. "Wir sprechen über jede Form der Flexibilisierung, aber mehr Geld für Nichtstun machen wir nicht mit."
Darüber hinaus wollen die Arbeitgeber die wöchentliche Arbeitszeit "bedarfsgerecht" ausbauen, sagte die Verhandlungsführerin der bayerischen Metall-Arbeitgeber, Angelique Renkhoff-Mücke, der Süddeutschen Zeitung. Dafür solle es eine "entsprechende Entlohnung"geben.
Das Angebot wurde am Mittwoch zum Auftakt der zweiten Verhandlungsrunde in den Ländern Bayern, Niedersachsen, Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland vorgelegt.
+++ 10 Uhr +++
IG-Metall-Chef Jörg Hofmann verteidigt die geforderten Arbeitszeitverkürzungen mit teilweisem Lohnausgleich. Die Arbeitgeber seien gesellschaftlich verpflichtet, es Arbeitnehmern zu ermöglichen, Kinder zu betreuen oder Angehörige zu pflegen, sagte der Gewerkschafter.
Neue Arbeitszeitmodelle seien für die Industrie wichtig, meinte Hofmann. "DieBranche leistet sich bis heute, dass wir nur 20 Prozent Frauen beschäftigen. Wenn sie Fachkräfte in Zukunft will, braucht sie Arbeitszeitmodelle, die es attraktiv machen, in der Metall- und Elektroindustrie zu arbeiten."
Die Arbeitgeber hatten bereits vor der zweiten Verhandlungsrunde wegen des Arbeitszeitkonflikts von der härtesten Tarifrunde seitJahrzehnten gesprochen. Hofmann mahnte dazu, zunächst die Verhandlungen abzuwarten. "Ich bin überrascht über diese Tonlage. Selbst einen Arbeitskampf herbeizurufen in einer Lage, in der die Betriebe höchstausgelastet sind, ist unverantwortlich."
+++ Ab 11 Uhr +++
Arbeitgeber und IG Metall setzen ihre Gespräche für Bayern in der Landeshauptstadt München fort. Eine Einigung wird aber nicht erwartet. Die erste Runde in Schweinfurt war Mitte November ergebnislos vertagt worden, die Arbeitgeber hatten auch kein Angebot vorgelegt. In der Branche arbeiten in Bayern rund 839.000 Menschen, davon knapp eine halbe Million in tarifgebundenen Betrieben.
In Darmstadt startet die zweite Gesprächsrunde für das Tarifgebiet Mitte zusammen. Dazu gehören die Länder Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland. Auch in Bayern und Niedersachsen wird verhandelt. Ob die Arbeitgeber ein erstes Angebot vorlegen, blieb zunächst unklar. (ree/dpa)
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So lief die erste Verhandlungsrunde - Ticker vom 16.+17. November