DARUM GEHT'S: In der deutschen Metall- und Elektroindustrie arbeiten rund 3,9 Millionen Menschen. Bei vielen der Betrieben handelt es sich um direkte oder indirekte Zulieferer der Autoindustrie.
Die IG Metall geht mit einer Forderung nach sechs Prozent mehr Geld sowie einer Arbeitszeitverkürzung samt Lohnausgleich in die Tarifrunde.
Die Arbeitgeber halten die Forderung für deutlich zu hoch und wollen vor allem auch den finanziellen Ausgleich nicht leisten. Sie verlangen stattdessen bei den Arbeitszeitregeln mehr Flexibilität auch nach oben.
Die Gespräche werden bundesweit in den jeweiligen Bezirken separat geführt. In Baden-Württemberg hatten die Gespräche schon am Mittwoch begonnen.Außer in der Region Mitte wird an diesem Donnerstag auch noch in Bayern und im größten Bezirk Nordrhein-Westfalen verhandelt.
Üblicherweise verlaufen die regionalen Verhandlungen zunächst parallel, bevor sich ein Pilotbezirk herausbildet. Die dort gefundenen Ergebnisse werden nach einer Einigung auf die übrigen Regionen mit kleinen Varianten übertragen. Die Friedenspflicht endet in der Silvesternacht, ab Neujahr sind dann erste Warnstreiks möglich.
Freitag, 17. November
++++16:00 Uhr ++++
Vorschau auf Dienstag: Für die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie Sachsen-Anhalts beginnen am kommenden Dienstag Tarifverhandlungen. Die IG Metall verhandle für rund 10.000 tarifgebundene Beschäftigte im Land. Nach dem Willen der Gewerkschaft sollen die Beschäftigten im Osten zudem nicht mehr drei Stunden länger pro Woche arbeiten müssen als im Westen.
++++12:00 Uhr+++
Sachens IG-Metall- Bezirksleiter Olivier Höbel warf dem Branchenverband VSME vor, in Fragen der Tarifbindung mit Nebelkerzen zu werfen. „Eine Mehrzahl sächsischer Metallbetriebe hat inzwischen einen Tarifvertrag mit der IG Metall direkt ohne Arbeitgeberverband abgeschlossen. Dies ist ein offensichtliches Qualitätsurteil über die Arbeit des Verbandes und nicht über die Tarifautonomie“, sagte Höbel.
Bei den Tarifverhandlungen am Freitag wird nicht mehr als ein erstes Abtasten erwartet. Für Berlin und Brandenburg etwa hatten die Verhandlungen am Mittwoch nur zwei Stunden gedauert.
++++ 9:00 Uhr ++++
In sächsischen Radebeul haben die Tarifverhandlungen für 180.000 Beschäftige in Sachsen begonnen. Allerdings sind schätzungsweise nur 35 Prozent der Betriebe tarifgebunden. "Ganz überwiegend haben sich deutschlandweit die Firmen aus der Bindung des Flächentarifvertrags verabschiedet. Das gilt insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen", teilte der Verband der Sächsischen Metall- und Elektroindustrie (VSME) mit. Ein weiterer Rückgang könne nicht im Interesse der IG Metall sein.
In Berlin und Brandenburg hatte die erste Runde der Verhandlungen am Mittwoch zu mehr Distanz statt Annäherung geführt. Die IG Metall fordert sechs Prozent mehr Geld. Nach dem Willen der Gewerkschaft sollen die Beschäftigten im Osten zudem nicht mehr drei Stunden länger pro Woche arbeiten müssen als im Westen.
Donnerstag, 16. November
++++ 21 Uhr ++++
NRW: Sowohl die IG Metall als auch die Arbeitgeber haben die Forderungen der anderen Seite zurückgewiesen. Das gesamte Forderungspaket mit Einkommensverbesserungen von sechs Prozent und einem individuellen Anspruch auf Arbeitszeitverkürzung mit Entgeltzuschlag sei "völlig wirklichkeitsfremd", erklärte der NRW-Metallarbeitgeberpräsident Arndt G. Kirchhoff am Donnerstagabend.
Die Unternehmen hätten gewaltige Investitionen zu stemmen, um die Herausforderungen von Digitalisierung und Elektromobilität zu bewältigen. "Wenn die IG Metall überzogene Entgeltzuwächse und dazu auch noch kürzere Arbeitszeiten durchsetzen will, dann werden Unternehmen diese Investitionen an ihren ausländischen Standorten durchführen. Das würde klar zulasten deutscher Arbeitsplätze gehen", erklärte Kirchhoff.
Auch die Arbeitgeber sehen erheblichen Gesprächsbedarf beim Thema Arbeitszeit. Dabei gehe es ausdrücklich auch um ein höheres Arbeitsvolumen, wenn Markt und Kunden dies verlangten, betonte Kirchhoff. Erst wenn Unternehmen die notwendige Flexibilität bei der Arbeitszeit erhielten, könne über die individuellen Wünsche von Mitarbeitern nach reduzierter Arbeitszeit gesprochen werden. "Wir werden nur Arbeitszeitregelungen vereinbaren, die den betrieblichen Bedarf und die Anforderungen der Kunden berücksichtigen."
Zum Auftakt der NRW-Tarifverhandlungen in Dortmund hatten nach Angaben der Gewerkschaft rund 700 Metaller demonstriert.
++++ 13 Uhr ++++
Zum Start der Tarifverhandlungen für die Metall- und Elektroindustrie in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland rechnen IG Metall und Arbeitgeber mit schwierigen Gesprächen. "Ich denke nicht, dass wir vor Ablauf der Friedensfrist fertig sind", sagte Jörg Köhlinger von der IG Metall vor dem kurfürstlichen Schloss in Mainz.
++++ 11 Uhr ++++
Im Schlosshof des Kurfürstlichen Schloss zu Mainz beginnt die Kundgebung der IG Metall des Bezirks Mitte. Danach starten die Verhandlungen für rund 400.000 Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie von Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland.
++++ 10:00 Uhr ++++
Die Metall-Tarifrunde in Dortmund, NRW startet: Es geht um die Löhne für rund 700.000 Beschäftigten. Bereits im Vorfeld der Verhandlungen hatte sich ein harter Konflikt abgezeichnet. IG Metall-Bezirksleiter Knut Giesler drohte bereits mit möglichen Aktionen nach der Friedenspflicht. Der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Arndt Kirchhoff, nannte die Forderungen der Gewerkschaft "unverantwortlich hoch" und "völlig wirklichkeitsfremd".
++++ 9:30 Uhr ++++
In Schweinfurt geht es in die erste Runde für die Tarifverhandlungen in Bayern. Beschäftigte der Branchen demonstrierten. Zudem hat die Gewerkschaft eine Kundgebung für 10.30 Uhr geplant. Die IG Metall erwartet rund 2500 Teilnehmer. In Bayern arbeiten von den 835.000 Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie rund 475.000 in tarifgebundenen Betrieben. Der Tarifabschluss wirkt sich auf alle Gehälter und Löhne aus. Die Metall- und Elektroindustrie gilt als wichtigster Wirtschaftszweig in Bayern. Ab 12 Uhr wird verhandelt.
+++ Mittwoch 15. November +++
Auftakt der Gespräche in Baden-Württemberg: Die Forderung der Gewerkschaft "passt genau in die Zeit und entspricht genau den Ansprüchen der Beschäftigten, ist wirtschaftlich machbar und bezahlbar", sagte der Chef der IG Metall in Baden-Württemberg, Roman Zitzelsberger, zum Auftakt der Verhandlungen am Nachmittag in Böblingen. Der Südwesten ist der zweitgrößte Tarifbezirk in der Metall- und Elektrobranche.
Die Kernpunkte:
Die Arbeitnehmer sollen nach Vorstellungen der IG Metall ihre Arbeitszeit vorübergehend auf bis zu 28 Stunden pro Woche senken können. Bestimmte Gruppen sollen dafür einen finanziellen Ausgleich von ihrem Arbeitgeber erhalten, zum Beispiel wenn sie Schicht arbeiten, Kinder erziehen oder Angehörige pflegen. Das Modell solle allen offenstehen, betont die Gewerkschaft, auch denen, die wenig verdienen und eine Verkürzung ihrer Arbeitszeit allein nicht finanzieren könnten.
Die Arbeitgeber wollen stattdessen unter anderem erreichen, dass die Unternehmen ohne Quotenbeschränkung mit jedem Beschäftigten eine längere Arbeitszeit vereinbaren können. "Uns geht es um den Erhalt der Arbeitsplätze", betonte der Chef der Arbeitgebervereinigung Südwestmetall, Stefan Wolf. Der Wandel in der Branche bringe große Herausforderungen mit sich. "In so einer Situation passt natürlich die Forderung der IG Metall überhaupt nicht." Die Mitarbeiter sollten angemessen beteiligt werden - aber nicht so, wie die Gewerkschaft sich das vorstelle.
Erstmals verhandelt wurde am Mittwoch auch in Norddeutschland sowie in Berlin-Brandenburg.
In Hamburg gab es zum Auftakt einen Demonstrationszug durch die Innenstadt, an dem sich rund 1000 Metallarbeiter beteiligten. (dpa/ree)
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