Goslar. Beim Deutschen Verkehrsgerichtstag werden bei der diesjährigen 53. Auflage in Goslar Juristen, Wissenschaftler und Politiker sowie Spezialisten von Automobilclubs, Ministerien, Behörden, Unternehmen und Verbänden erwartet. Ziel dieser Zusammenkunft ist es, dem Gesetzgeber anschließend Empfehlungen für Neuregelungen im Straßenverkehr oder im Verkehrsrecht zu geben. Die Fachleute diskutieren von Mittwoch bis Freitag über aktuelle Fragen.
Ein zentrales Thema ist die Eingliederung des autonomen Fahrens in den Straßenverkehr. Hierzu wird sich in Goslar ein eigener Arbeitskreis unter der Leitung von Thomas Almeroth, Geschäftsführer des Verbands der Internationalen Kraftfahrzeughersteller, zusammenfinden. Diskutiert wird, inwieweit die Technik den Fahrer ersetzen kann und ob Entwickler oder Gesetzgeber die Richtung für bestimmte Richtlinien vorgeben.
Die Anliegen der Autoindustrie wird Ralf Lenninger, bei Continental Leiter der Strategie- und Entwicklungsabteilung, vortragen, der ADAC ist mit der Rechtsanwältin Claudia May vertreten und Eric Hilgendorf, Straf- und Prozessrechtsprofessor an der Universität Würzburg und Spezialist für Rechtsfragen im Themenfeld Robotik wird die juristische Seite erläutern.
Gerade im Spannungsfeld um mögliche Teststrecken auf Deutschen Autobahnen für das autonome Fahren ist die Gesetzeslage noch nicht geklärt. Hier müssen bald Regelungen her, wenn denn der Zeitplan für die Einrichtung solcher Abschnitte, die Verkehrsminister Dobrindt zugesagt hat, eingehalten werden soll.
In der Montagsausgabe der FAZ sagte er in einem Interview, dass auf der A9 das Pilotprojekt 'Digitales Testfeld Autobahn' entstehen soll. Schon in diesem Jahr sollen erste Maßnahmen zur Einrichtung dieses Projektes getroffen werden.
Vor wenigen Tagen erst hatte Audi-Entwicklungschef Ulrich Hackenberg im Interview mit der Automobilwoche gefordert, dass die Bundesregierung solche Teststrecken fördern und sogar einrichten sollte. Im Interview forderte er "Pilotstrecken für automatisiertes Fahren", die zudem "Informationen über die aktuelle Verkehrslage und kritische Gefahrensituationen über Car-to-Infrastructure-Kommunikation" liefern können.
Das vollständige Interview lesen Sie hier.
Doch nicht nur in Bayern soll getestet werden. Baden-Württembergs Wirtschaftsminister Nils Schmid (SPD) machte sich dafür stark. Was in Bayern funktioniere, müsse auchin Baden-Württemberg möglich sein. Von den topographischen Gegebenheiten sei in Baden-Württemberg die Autobahn A81 attraktiv, die von Würzburg bis zum Bodensee reicht sagte er. Und auch Nordrhein-Westfalen will eine Teststrecke. "Wer ein solches System effektiv einsetzen will, der muss da hingehen, wo der Verkehr am dichtesten ist", wirbt NRW-Verkehrsminister Michael Groschek für eine Teststrecke in NRW. (mit Material von dpa)