Die Aufarbeitung des Abgasskandals bei Volkswagen ist noch lange nicht am Ende: In dieser Woche hat die Staatsanwaltschaft Braunschweig Vorstandschef Herbert Diess, Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch und den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Martin Winterkorn wegen Marktmanipulation im Zusammenhang mit dem Dieselbetrug angeklagt.
Herbert Diesskam jedoch erst im Sommer 2015 zum Volkswagen-Konzern, also wenige Monate vor dem Bekanntwerden des Abgasbetrugs im September, und war zunächst "nur" Chef der VW-Kernmarke. Er und AufsichtsratschefHans Dieter Pötschbleibentrotz der Anklagegegen sieim Amt.
Tesla-Chef Elon Musk stärkt Diess nun etwas überraschend den Rücken. Im sozialen Netzwerk Twitter teilte Musk einen Bloomberg-Kommentar zum Thema und schrieb dazu: "Herbert Diess arbeitet mehr als jeder andere große Autohersteller an der Elektrifizierung. Das Wohl der Welt sollte an erster Stelle stehen. Was mich betrifft, hat er meine Unterstützung."
Herbert Diess is doing more than any big carmaker to go electric. The good of the world should come first. For what it's worth, he has my support.
— Elon Musk (@elonmusk) September 24, 2019
In dem Artikel des Nachrichtenunternehmens schreibt der Autor, Diess verdiene eine "Auszeichnung für den schlechtesten Sinn fürs Timing". 2015, nach seinem Ausscheiden bei BMW, hatte der Manager seine eigentlich bis Oktober vorgesehene Freistellung verkürzt, um stattdessen schon im Juli seinen neuen Job bei Volkswagen anzutreten. "Es wäre besser gewesen, wäre er noch ein bisschen länger zu Hause geblieben".
Die beschuldigten Manager sollen Anleger und die Öffentlichkeit zu spät über die finanziellen Risiken desAbgasskandalsinformiert haben. Alle drei weisen die Vorwürfe zurück. Die Anklageerhebung seivollkommen unverständlich, hieß es etwa in einer Mitteilung der von Herbert Diess beauftragten Kanzlei Park.
Der Volkswagen-Konzern ist der festen Überzeugung,zu der Zeit alle kapitalmarktrechtlichen Informationspflichten erfülltzu haben. "Sollte es zu einem Prozess kommen, sind wir überzeugt davon, dass sämtliche Vorwürfe sich alshaltloserweisen werden", sagte die für das Ressort Recht und Integrität verantwortliche Volkswagen-Vorständin Hiltrud Werner. (mer mit Material von dpa)
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