Nach dem Abgas-Skandal bei Volkswagen hatte der Konzern angekündigt, seine Unternehmenskultur grundlegend verändern zu wollen. Dafür werde man jedoch noch einiges an Zeit benötigen, sagte VW-Personalchef Karlheinz Blessing jetzt laut der Nachrichtenagentur Reuters. Investoren sehen es als zentralen Aspekt der Neustrukturierung des Konzerns, dass mehr Transparenz und eine Dezentralisierung der Entscheidungsgewalt Einzug erhalten.
Aber bei den geplanten Reformen kämpfe man zum Teil gegen jahrzehntealte Management-Hierarchien an. In einem Interview habe Blessing dem Bericht zufolge gesagt: "Gute Ideen sind nichts wert, wenn sie wegen struktureller Blockaden scheitern."
Ihm zufolge müssten nicht nur die Werte eines Unternehmens stimmen, sondern auch die Strukturen. Blessing kam im Januar 2016 zu VW, also erst nach Bekanntwerden des Abgas-Skandals.
Der Manager wolle nun dafür sorgen, dass die wichtigen Entscheidungen fortan in den Händen derer liegen, die dafür am besten qualifiziert sind. Das sei im Konzern nicht immer so gelaufen, wo es insbesondere in der alten Garde um Ex-Chef Martin Winterkorn sehr steile Hierarchien gegeben haben soll. "Das muss man lernen", sagte Blessing – und das könne eine Zeit dauern. Es handle sich dabei schließlich um einen fortlaufenden Prozess, das sei nichts, was von allein komme. (mer)
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