Die Nutzfahrzeughersteller Daimler und MAN müssen sich wegen Kartellbildung auf Schadensersatzklagen aus ganz Europa in Milliardenhöhe einstellen (Automobilwoche berichtete). Die Transport- und Logistikbranche mobilisiert derzeit EU-weit über ihre Verbände Tausende geschädigte Unternehmen, die gemeinsam klagen wollen.
Wie das Wirtschaftsmagazin "Capital" (Ausgabe 5/2017; EVT 20. April) berichtet, ist die US-Kanzlei Hausfeld nach Angaben ihres deutschen Juristen Christopher Rother bereits von den maßgeblichen Lkw-Branchenverbänden aus den sechs EU-Staaten Deutschland, Niederlande, Schweden, Dänemark, Tschechien und einzelne Regionen Frankreichs mandatiert. Weitere Länder planten demnach, sich anzuschließen. "Damit steigen die Chancen, dass die Lkw-Hersteller nach dem höchsten Bußgeld in der Geschichte der EU auch den höchsten Schadensersatz zahlen müssen", so Rother gegenüber "Capital".
Das Kartell, bei dem sechs Hersteller ihre Lkw-Verkaufspreise abgesprochen hatten, lief von 1997 bis 2011. Die EU deckte die Absprachen im Jahr 2011 auf und verhängte eine Rekordstrafe von knapp drei Milliarden Euro gegen Daimler, Iveco, DAF und Volvo/Renault. Die VW-Tochter MAN kam als Hinweisgeber ohne Bußgeld davon, was sie aber nicht vor Schadensersatzforderungen schützt.