Im Handelsstreit zwischen der EU und den USA setzt sich die Bundesregierung offenbar für ein Industriezollabkommen ein. Das berichtet die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf Regierungskreise. Die Zeitung beschreibt den Vorschlag als eine Art "TTIP light", eine kleinere Variante des gescheiterten transatlantischen Freihandelsabkommens. Davon würden demnach auch die USA profitieren, weil dann Zölle auf Waren sinken oder sogar gestrichen würden.
Merkel schlägt offenbar "TTIP light" vor
Ein deutscher Vorschlag eines Industriezollabkommen dürfte aber der "WamS" zufolge schon in Europa auf große Hürden stoßen. Die Franzosen wollten bei einem TTIP im kleineren Format nicht mitmachen. Und die EU-Kommission wolle vorerst überhaupt nicht mit den USA verhandeln. Während die EU bei ihrer harten Linie bleibe, den Amerikanern im Zollstreit nicht entgegen zu kommen, sei man in Deutschland und Frankreich offen für Deals, allerdings mit unterschiedlichen Zielen.
"Die Deutschen sind nervös wegen ihrer Autoindustrie, der Trump in einem nächsten Schritt das Leben und die Einfuhren schwer machen könnte", sagte ein Vertreter der EU-Kommission gegenüber der "WamS". Die Franzosen ihrerseits wollten Pakete verhandeln, in denen auch die Themen Landwirtschaft und die Anerkennung des Klimaschutzabkommens von Paris durch die USA enthalten seien. (os)
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