Für den insolventen Automobilzulieferer WK Plastics aus Beilngries bei Ingolstadt gibt es mehrere "ernsthafte Kaufinteressenten", heißt es in einer Pressemitteilung. Der Sanierungsexperte Matthias Hofmann von der Kanzlei Pohlmann Hofmann und Insolvenzverwalter des Unternehmens rechnet mit einem Verkauf voraussichtlich im Juni 2020. Das Amtsgericht Ingolstadt hat inzwischen am 1. April das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Wellhäuser Kunststofftechnik Köppl (WK Plastics) eröffnet.
Das 2004 gegründete Unternehmen WK Plastics produziert Kunststoffteile im Spritzgusstechnik-Verfahren für Automobilhersteller und Zulieferer. Wesentlicher Kunde ist der Volkswagen-Konzern und hier vor allem Audi, aber auch weitere Konzernmarken wie Volkswagen, Porsche, Lamborghini, Seat oder Skoda. Aktuell hat WK Plastics knapp 120 Mitarbeiter, der Jahresumsatz lag zuletzt bei rund 20 Millionen Euro.Mehrere Kaufinteressenten
"Bereits unmittelbar nach dem Insolvenzantrag Ende Januar 2020 bestand starkes Interesse von Investoren. Obwohl aufgrund der Corona-Pandemie einzelne Investoren ihr Interesse wieder zurückgezogen haben, stehen wir nach wie vor mit einer guten Handvoll Investoren im Gespräch", so Insolvenzverwalter Hofmann. Mit einzelnen Kaufinteressenten seien die Gespräche schon sehr weit fortgeschritten. Ziel ist es dabei, die bestehenden Arbeitsplätze zu sichern und dem Unternehmen sowie dem Produktionsstandort in Beilngries eine langfristige Perspektive zu geben.
Zusammen mit seinem Team von der Kanzlei Pohlmann Hofmann konnte Hofmann in den vergangenen Monaten durch zahlreiche Gespräche mit Lieferanten, Kunden und Beschäftigten erreichen, dass der Geschäftsbetrieb bei WK Plastics ohne Einschränkungen weiterläuft. Seit dem Insolvenzantrag gab es keine Unterbrechungen bei der Produktion. Die Gehälter der Mitarbeiter sind angesichts der guten Auslastung des Unternehmens auch für die kommenden Monate gesichert.
Die Auftragslage bei WK Plastics und die Perspektiven für die Zukunft sind sogar so erfreulich, dass das Unternehmen neue Stellen zu besetzen hat. "Wir können trotz der Insolvenz auch aktuell weitere Hilfe benötigen und sind daher auf der Suche nach weiteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in verschiedenen Bereichen des Unternehmens", erklärt Hofmann. Diese Situation unterstreicht aus seiner Sicht die guten langfristigen Aussichten bei WK Plastics.
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