Mehr als die Hälfte der deutschen Autohändler hat bereits Geld zur Seite gelegt, um drohende Verluste durch gebrauchte Diesel auszugleichen. 52 Prozent berichten laut aktuellem DAT-Dieselbarometer von solchen Rückstellungen. Grund dafür gibt es, denn die Restwerte für Gebrauchte Diesel sind deutlich unter Druck. Lagen sie bei einem dreijährigen Auto mit typischer Fahrleistung zu Jahresbeginn noch bei im Schnitt 56 Prozent, sind es inzwischen nur noch 53,9 Prozent.
Gebrauchte Benziner werden dagegen durch die Dieselkrise teurer. Ihr Restwert wird für die dreijährigen Autos derzeit mit 56,6 Prozent angegeben. Zu Jahresbeginn waren es noch 56,4 Prozent. Das ist umso erstaunlicher, als die virtuellen Autos, auf denen die jetzt gemessenen 56,6 Prozent Restwert berechnet wurden im Schnitt neun Monate älter waren und entsprechend auch mehr Kilometer auf dem Tacho hatten, als diejenigen, die die 56,4 Prozent vom Jahresanfang ergeben hatten. Sprich: Es war dieses Jahr durchaus möglich, dass ein Benziner von Januar bis Oktober an Wert gewann - während er gefahren wurde.
Hintergrund ist die Verschiebung der Nachfrage vom Diesel zum Benziner. Anders als auf dem Neuwagenmarkt kann sich das Angebot nicht oder nur bedingt anpassen. Gebrauchte Diesel stehen dementsprechend im Schnitt 100 Tage beim Händler und damit 19 Tage länger als gebrauchte Benziner. Dabei werden inzwischen immer mehr gebrauchte Diesel auch über alternative Kanäle wie Versteigerungen verkauft.
84 Prozent der Händler berichteten davon, die gebrauchten Selbstzünder mit höheren Abschlägen zu verkaufen. 53 Prozent geben diese auch bei neuen Dieseln. Zudem nehmen 84 Prozent der Händler gebrauchte Diesel nur noch zu niedrigeren Preisen in Zahlung und 22 Prozent versuchen, Firmenkunden davon zu überzeugen, weniger Diesel und mehr Benziner zu bestellen, um die Zahl der künftigen Diesel-Leasingrückläufer zu reduzieren.
Das Fazit, das die DAT zieht ist eindeutig: "Aufgrund der aktuellen Situation kann der Handel an Diesel-Gebrauchtwagen derzeit kaum Geld verdienen."
Auch der im Dieselbarometer zitierte Geschäftsführer von Auto Staiger, Marcus Stein, äußert Sorgen: "Ein für uns derzeit schwer kalkulierbares Risiko sind dagegen die Leasingrückläufer, die demnächst zurückkommen. Diese Fahrzeuge müssen wir zu vorher vereinbarten Restwerten zurücknehmen und vermarkten. Je nach Größe des Betriebs gilt es, bestimmte Strategien anzupassen, um nicht in finanzielle Schieflage zu geraten."