Susanne Kastner, 60, Mediatorin im Streit um das Schaeffler-Werk im unterfränkischen Elfershausen, fordert im Falle einer Schließung eine Einmalzahlung für die Beschäftigten. Diese hätten in der Vergangenheit fünf Stunden pro Woche unentgeltlich gearbeitet, um den Standort zu sichern. „Deshalb erwarte ich von der Firma Schaeffler, dass nach Beendigung des Vertrages diese freiwilligen Stunden durch eine Einmalzahlung ausgeglichen werden“, schrieb die ehemalige Vizepräsidentin des Bundestags am Mittwoch in ihrem Abschlussbericht.
Die Aussage der SPD-Politikerin ist die erste Forderung von neutraler Seite im seit November schwelenden Streit um die Schließung des Werks. Schaeffler hatte im November überraschend angekündigt, die Fabrik mit 270 Beschäftigten im Landkreis Bad Kissingen schließen zu wollen. Die Arbeitsplätze sollen nach Schweinfurt, Portugal und in die Slowakei verlagert werden. Die Beschäftigten hatten seither mehrfach gegen die Pläne demonstriert. Doch ein vom Betriebsrat in Auftrag gegebenes Gutachten zur Wirtschaftlichkeit des Standorts hatte ergeben, dass die Sparte der Rillenkugellager am Standort Elfershausen und überhaupt in Deutschland unrentabel ist.
„Die Schließung des Standorts Elfershausen ist von Seiten des Vorstands der Schaeffler AG beschlossene Sache“, stellte Kastner fest. Ihr sei „mehr als deutlich“ geworden, dass das Unternehmen deshalb „alles tun muss, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gut unterzubringen“.
Sie begrüßte, dass das Unternehmen im Rahmen eines Sozialplans Altersteilzeit und Aufhebungsverträge für die Mitarbeiter angeboten habe. Alle verbleibenden Arbeitnehmer müssten einen gleichwertigen Arbeitsplatz im Werk Schweinfurt bekommen. Zudem forderte sie Schaeffler auf, auch der Gemeinde Elfershausen Hilfen anzubieten, um die ausfallende Gewerbesteuer auszugleichen. Ein Sprecher von Schaeffler sagte nur, dass man den Bericht der Mediatorin zur Kenntnis nehme. (dpa)
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