Berlin. Die deutsche Mercedes-Benz Vertriebszentrale (MBVD) hat ihren 479 Vermittlern zum 30. April 2015 die Verträge für Transporter und Lkw gekündigt. Die Pläne dazu seien dem Verband der Vermittler und Servicepartner für Mercedes-Benz (VVMB) zwar bekannt gewesen. Allerdings habe der Hersteller den Kündigungsschreiben kein Angebot für einen Folgevertrag beigefügt, kritisierte der VVMB.
Begründet habe Mercedes-Benz die Kündigungen damit, dass das Vermittlersystem weder zeitgemäß noch wirtschaftlich sinnvoll sei. Zurzeit prüfe man verschiedene Szenarien, wie das Vertriebs- und Servicenetz künftig ausgerichtet werden soll. Die Servicepartner befürchten nun, dass auch das Pkw-Vermittlergeschäft zur Disposition stehen könnte, dafür gebe aber bis dato "noch keine Zeitleiste oder Inhalte", sagte VVMB-Sprecher Thomas Bartmann.
Für die Servicepartner spielt das Vermittlungsgeschäft eine wichtige Rolle. Sollte die Kündigung auch auf die Pkw-Sparte ausgeweitet werden, dürfte das Geschäft mit den Mercedes-Benz-Jahreswagen eine noch größere Bedeutung für die Vermittler bekommen. Vermarktet werden die jungen Gebrauchten seit Jahren über die konzerneigene "Drehscheibe". Die Servicepartner gehören zu den größten Abnehmern, 2008 bezogen sie insgesamt 34.000 Autos.Die Pläne des Stuttgarter Autobauers, den bundesweiten Vertrieb neu auszurichten, haben jüngst auch zu Protesten in den konzerneigenen Autohäusern geführt. Gewerkschaftsvertreter kritisieren, dass durch die geplante Neuausrichtung der Niederlassungen die heutige Vertriebsorganisation "scheibchenweise zerschlagen werden soll". Betroffen wären insgesamt 15.000 Beschäftigte.