Angefangen hat die Geschichte von Veact damit, dass Gründer Philipp Posselt eine Software suchte und nicht fand. Er wollte aus den Daten von Autohäusern Empfehlungen für den Verkauf ableiten, doch der Markt bot dazu nichts an. Die Konsequenz: selber machen. Zusammen mit Ben Phelan gründete Posselt 2010 Veact, ein Unternehmen, das dem Handel inzwischen ein ganzes Portfolio an Kampagnen- und Analyse-Werkzeugen sowie zugehörige Dienstleistungen bietet.
Kern des Angebots sind riesige Datenmengen, die von den teilnehmenden Händlern kommen. „Wenn wir einen neuen Kunden bekommen, ziehen wir bis zu fünf Jahre zurückliegende Daten aus seinen Systemen“, sagt Geschäftsführer Matthias Zimmermann. Daraus lässt sich das Verhalten der Kunden analysieren, und es können automatisch Vorschläge erstellt werden, welche Kunden im Rahmen einer Kampagne über welchen Kanal angesprochen werden sollten. Danach geht die Analyse weiter, denn das System wertet auch aus, wie die Kampagne verfangen hat – „bis in die letzte Rechnung hinein“, wie Zimmermann betont. Zudem ermöglicht es Vergleiche mit Benchmark-Werten.
Die Kampagnen lassen sich aus dem System heraus auch steuern – inklusive Prognosen für die zu erwartende Wirkung. Im kommenden Jahr soll zudem ein virtueller Assistent namens Gini folgen, der dem Verkäufer Vorschläge macht und Arbeit wie die erste Kontaktaufnahme zum Kunden abnimmt. Gini soll den Kunden beispielsweise anschreiben, ob erwieder einen Reifenwechsel buchen will, inklusive Terminvorschlag und der Frage, ob es wie im Vorjahr wieder eine Premiumeinlagerung sein darf.
Ein anderer Dienst ist das voreinem halben Jahr gestartete CarMatch, bei dem dem Händler angezeigt wird, wenn einer seiner Kunden sein Auto privat auf einer der einschlägigen Onlinebörsen verkaufen will, damit der Händler ihm ein Angebot machen kann. Auch gibt es die Möglichkeit, Veact als neutralen Dritten zwischen Handel und Hersteller einzusetzen. Veact führt dann die Daten, die der Hersteller aus vernetzten Fahrzeugen bekommt, mit denen des Handels zusammen. Mit dem Ergebnis, dass der passende Händler auf Basis der Fahrzeugdaten dem Kunden ein Serviceangebot machen kann.
Mittlerweile wird Veact in vielen Ländern Europas an mehreren Tausend Standorten genutzt. Das Start-up hat 60 Mitarbeiter. In derAnfangsphase hatte man sich dagegen nicht einmal ein Auto leasen können, erinnert sich Posselt. Stattdessen mieteten die Gründer das Auto einer Freundin und fuhren binnen eines Jahres 67.000 Kilometer – statt der im Leasingvertrag der Freundin festgelegten 15.000. Die Beziehung ging in die Brüche. Veact hat inzwischen fünf Dienstwagen.
Der Veact-Steckbrief
Name der des Start-ups: Veact
Gründer: Philipp Posselt, Ben Phelan – Geschäftsführer: Matthias Zimmermann
Gegründet: 2010
Unternehmenssitz: München
Geschäftsmodell: Veact ermöglicht es Händlern, ihre Marketinaktivitäten zentral und datengetrieben zu steuern, auszuwerten und zu optimieren. Darüber hinaus gibt es verschiedene weiterführende Angebote wie ein Tool (CarMatch) mit dessen Hilfe der Händler informiert wird, wenn einer seiner Kunden einen Gebrauchtwagen im Internet anbietet, so dass er ihn gezielt ansprechen kann. Zudem bietet sich Veact als Schnittstelle zwischen Hersteller und Handel an.
Wie verdient Veact sein Geld? Die Händler bezahlen für die Dienste eine regelmäßige Gebühr.
Anzahl der Mitarbeiter: ca. 60
Finanzierungsform: Derzeit finanziert sich Veact über die Einnahmen aus dem Geschäft mit Handel und Herstellern hinaus durch Kapitalgeber, da starkes Wachstum finanziert werden muss. Eine weitere Finanzierungsrunde befindet sich gerade in der finalen Phase.