"Marionetten der Monopolisten"

Köln. Das Servicegeschäft, in der Vergangenheit Ertragsgarant der Branche, hat 2014 zum ersten Mal einen Dämpfer bekommen. "Wir spüren, dass der Servicemarkt unter Druck kommt", sagte ZDK-Vize Wilhelm Hülsdonk bei der Bundestagung in Köln.

An vielen Stellen werde Markt gebündelt, sagte er mit Blick auf die Schadensteuerung durch Versicherer, Leasingfirmen und Flottendienstleister. "Das verändert nachhaltig die Struktur im Service". Doch diese Veränderung der Kundenstruktur werde im Service noch nicht klar genug gesehen.

Wegen der Pläne der HUK, ihre Aktivitäten vom Unfallschadengeschäft auf den Service auszuweiten, hatte der ZDK das Kartellamt angerufen. "Wenn es der HUK gelingt, Aufträge im Service zu bündeln, dann werden wir immer mehr zu Marionetten der Monopolisten", kritisierte Hülsdonk.

Gleichzeitig räumte er ein: "Wir sind zu viele." Auch die Hersteller müssten ihre Servicenetze anpassen. Allerdings kämen "für eine Vertragswerkstatt, die den Markt verlässt, drei freie auf den Markt. Der Druck wird nicht geringer."

ZDK-Präsident Jürgen Karpinski kritisierte, dass die Branche ihre Chance, den Kunden selbst die Versicherung zum Auto zu verkaufen und so dafür zu sorgen, dass die Kunden zurück ins Autohaus gesteuert werden, zu wenig nutze.

Laut ZDK werden bisher nur 26 Prozent der Versicherungsverträge durch das Kfz-Gewerbe vermittelt. Karpinski: "Das könnte viel mehr sein, wo wir doch die Nürnberger als berufsständische Versicherung im eigenen Haus haben."

Der VW-Skandal beschäftigte auch das Präsidium des ZDK: "Das ist eine Herkulesaufgabe für VW" sagte ZDK-Hauptgeschäftsführer Axel Koblitz. Die VW-Rückrufe seien andererseits eine "große Chance für unsere Betriebe". Der ZDK hoffe nur, "dass die Berechnung auch stimmt, dass die Betriebe nicht defizitär arbeiten müssen."

Aus Sicht der Kfz-Branche untermauere die VW-Abgas-Affäre "unsere Forderung nach einer weiterhin bestehenden Abgasuntersuchung". Laut eigenen Messungen des ZDK gebe es hierzulande 1,2 Millionen Fahrzeuge mit einem defekten Abgassystem.

"Wir müssen im Feld auch die Endrohrprüfung machen, nicht nur die OBD-Schnittstelle auslesen", forderte ZDK-Vize Hülsdonk. Er sehe "große Chancen für eine neue Abgasmessung ab 2019".