Marchionne könnte Ferrari-Chef werden

Maranello. Ferrari denkt darüber nach, Sergio Marchionne zum Geschäftsführer zu ernennen. Das berichten die Nachrichtenagenturen Bloomberg und Reuters unter Berufung auf Insider, die ungenannt bleiben wollen. Der bisherige Amtsinhaber Amedeo Felisa, der seinen Posten seit 2008 bekleidet, soll in den kommenden Monaten zurücktreten.

Marchionne ist Chef des Konzerns Fiat Chrysler, zu dem unter anderem Ferrari gehört. Vor nicht einmal einem Jahr, im September 2014, hatte bereist Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo seinen Hut nehmen müssen. Auch dessen Posten hatte Marchionne übernommen.

Felisa, ein 68 Jahre alter Ingenieur, arbeitet seit 1990 für Ferrari. Zuvor war der Leiter der Entwicklung von Alfa Romeo. Er galt als einer der engsten Vertrauten von di Montezemolo. Felisa könnte der Marke als Berater erhalten bleiben. Eine endgültige Entscheidung über seinen Nachfolger steht nach Angaben der Informanten jedoch noch aus. Ferrari hat die Gerüchte bisher nicht kommentiert.

Fiat Chrysler will im Oktober zehn Prozent der Anteile von Ferrari in den USA an die Börse bringen. Der Konzern hält etwa 90 Prozent der Aktien des Sportwagenbauers, der Rest gehört Piero Ferrari, dem Sohn von Firmengründer Enzo. Marchionne will mit dem Börsengang an frisches Geld für seine ehrgeizigen Expansionspläne kommen. Er geht davon aus, dass die legendäre Sportwagenmarke mit etwa zehn Milliarden Euro bewertet wird.

In der Autobranche ist Marchionne nicht der einzige Topmanager, der mehrere Ämter bekleidet. VW-Konzernchef Martin Winterkorn war bis vor Kurzen zugleich Chef der wichtigsten Marke Volkswagen Pkw, ebenso wie Dieter Zetsche bei Daimler und Mercedes-Benz. Carlos Ghosn leitet in Personalunion die Marken Renault und Nissan.