Der Zulieferer Mahle hat nach der bereits bekannten Streichung von knapp 400 Stellen am Stammsitz in Stuttgart einen weiteren Jobabbau und die Schließung von Standorten in Europa angekündigt. In Italien, Frankreich und Luxemburg fallen knapp 770 Arbeitsplätze weg.
Als Gründe nannte das Unternehmen mit weltweit rund 80.000 Mitarbeitern "volatile Märkte, abflachende Konjunkturkurven und eine Vielzahl an politischen Unwägbarkeiten wie die handelspolitischen Konflikte oder die Unsicherheit durch einen Brexit". Diese sorgten für eine "deutliche Eintrübung der wirtschaftlichen Lage". Weiterer Handlungsbedarf ergebe sich aus den hohen Aufwänden für die technologische Transformation, regulatorischen Anforderungen und rückläufigen Absatzzahlen, insbesondere bei Dieselfahrzeugen.
Der Entwicklungsstandort Foetz in Luxemburg soll bis 2021 komplett geschlossen und die Aktivitäten in andere Standorte integriert werden. Der Schwerpunkt liegt derzeit auf Klimakompressoren. In Foetz sind 78 Mitarbeiter beschäftigt.Ebenfalls gestrichen werden die Standorte La Loggia und Saluzzo in Italien mit Werk und Gießerei. Hier werden ausschließlich Dieselkolben produziert. Der Werksverbund leide bereits seit über einer Dekade unter rückläufigen Umsätzen und einer defizitären Ertragslage. An den beiden Standorten sind derzeit insgesamt rund 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.Für den Produktions- und Entwicklungsstandort in Rouffach/Frankreich plant Mahle eine strategische Neuausrichtung. Ziel ist der Erhalt des Standorts, er soll sich auf die Entwicklungs- und Fertigungskompetenz im Bereich der PTC-Heizelemente konzentrieren. Um die dafür notwendigen Strukturen zu schaffen, soll die Produktion von Klimageräten in Rouffach auslaufen. Perspektivisch wäre dazu ein Abbau von rund 240 Arbeitsplätzen erforderlich.Wie Mahle bauen derzeit viele deutsche Zulieferer Stellen ab. Zuletzt hatte Bosch die Streichung von 1600 Jobs angekündigt.
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