Wer nicht im Stau stehen will, der fliegt. Diese Vision verfolgen Start-ups wie Lilium, Volocopter oder Ehang. Und auch der Flugzeughersteller Airbus testet mit seinem "Cityairbus" Möglichkeiten um elektrische Flugtaxis zu etablieren. Große Verfechterin von fliegenden Autos oder Lufttaxis ist auch Digitaliministerin Dorothee Bär.
Forscher bezweifeln jedoch die Nachhaltigkeit von Lufttaxis. In einer Studie, die sie in der Zeitschrift "Nature Communications" veröffentlichten, schreiben die Wissenschaftler, dass die Flugobjekte auf Strecken unter 35 Kilometern sogar mehr Energie verbrauchten und damit mehr Treibhausgase verursachten als Autos mit Verbrennungsmotoren. Dabei sind es gerade diese Kurzstrecken zwischen Ballungszentren oder Gemeindem, die den Charme von Flugtaxis ausmachen.
Das Team um Wissenschaftler Gregory Keoleian argumentierte, dass sich neue Transportlösungen daran messen lassen müssten, das steigende Passagieraufkommen zu bewältigen und gleichzeitig den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren. Umweltfreundlich seien die kleinen Flugzeuge jedoch nur auf langen Distanzen und da wiederum eine Alternative zum Auto – das jedoch auch nur, wenn sie mehr als einen Passagier gleichzeitig transportieren.
Für ihre Analyse berechneten die Forscher anhand von Modellen den Energieverbrauch und die Treibhausgasemissionen von elektrischen Flugtaxis und berücksichtigten dabei, dass der Strom weltweit noch immer zu einem Großteil aus fossilen Energiequellen stammt. Dann verglichen sie die Werte mit denen von Elektroautos und Verbrennern und kamen zu der Erkenntnis: Vor allem zu Start und die Landung brauchen Flugtaxis enorm viel Energie. Deshalb schneiden sie auf kurzen Strecken so schlecht ab, dass es egal ist, ob man Flugtaxis mit einem Verbrenner oder mit einem E-Auto vergleicht.
Andere Ergebnisse bekamen die Forscher allerdings bei der Bewältigung von längeren Distanzen. Bei 100 Kilometern verursachte das elektrische Flugtaxi 35 Prozent weniger Treibhausgase als ein Auto mit Verbrennungsmotor. Gegen das Elektroauto könne das Luftfahrzeug allerdings auch auf der Langstrecke nicht punkten: Es komme auf 40 Prozent mehr Treibhausgasemissionen.
Davon völlig unbeeindruckt zeigt sich die bayerische Politik: Die CSU setzt auf die Entwicklung von Flugtaxis und hat kürzlich erst in Ingolstadt ein Testgelände eingeweiht, wo Flugtaxis getestet werden sollen. Zudem soll der sich derzeit im Umbau befindliche Hauptbahnhof in München so umgestaltet werden, dass Flugtaxis auf ihm starten und landen können. Ähnliches soll Medienberichten zufolge auch mit dem Pasinger Bahnhof passieren.