Der Abgang von Christine Hohmann-Dennhardt trifft VW zu einem unglücklichen Zeitpunkt. Der Konzern hat sich mit den meisten US-Klägern geeinigt und würde den Abgas-Skandal gern abhaken. Doch noch sind viele Fragen offen. Noch immer ist nicht geklärt, wer im Vorstand wann Bescheid gewusst hat, noch immer laufen Prozesse, unter anderem in Deutschland, noch immer weigert sich der Konzern, seine europäischen Kunden zu entschädigen. Man habe sich "im gegenseitigen Einvernehmen" getrennt, heißt es in der Pressemitteilung, VW werde "den Wandel im Denken und Handeln weiter mit Nachdruck vorantreiben".
Das klingt gut. Vor wenigen Tagen allerdings hat der früher Vorstandschef Martin Winterkorn vor dem Bundestags-Untersuchungsausschuss nur wenig zur Aufklärung beigetragen. Der Konzern hat zudem bekannt gegeben, den Bericht mit den Ermittlungsergebnissen der US-Kanzlei Jones Day entgegen früheren Ankündigungen nun doch nicht veröffentlichen zu wollen. Bereits kurz nach Bekanntwerden des Skandals war das Unternehmen in die Kritik geraten, weil mit Matthias Müller und Hans Dieter Pötsch keine Außenstehenden, sondern Mitarbeiter Winterkorns an die Spitzen von Konzernvorstand und Aufsichtsrat berufen wurden.