Lkw wird Teil des Internets

Stuttgart/Düsseldorf. Jede Minute zählt. Das gilt vor allem in der Logistik-Branche. Staus, verzögerte Entladungen oder unnötige Leerfahrten kosten die Spediteure Geld. Die Echtzeit-Überwachung der Lastwagen über das Internet verspricht Kostensenkungen. Dafür will der Daimler-Konzern nun die Voraussetzungen schaffen. "Der vernetzte Lkw verbindet alle am Transport Beteiligten: Fahrer, Disponent, Flottenbetreiber, Werkstatt, Hersteller, aber auch Versicherungen oder staatliche Behörden", kündigte Daimler-Lkw-Chef Wolfgang Bernhard am Montag bei einer Veranstaltung in Düsseldorf an.

Der Konzern will bis 2020 rund 500 Millionen Euro in Internettechnologien für Lastwagen und ergänzende Dienstleistungen investieren. Dafür soll zum 1. April eine neue Organisationseinheit für Mercedes Benz Trucks mit 200 Mitarbeitern gegründet werden. Daimler plane eine offene Plattform, an der sich auch andere Hersteller beteiligen können. Umsatzerwartungen konnte Bernhard nicht nennen, sagte aber: "Das Geschäft ist heute schon profitabel."

Weltweit seien bereits 365.000 Fahrzeuge über Daimlers Systeme FleetBoard in Europa und Detroit Connect in den USAvernetzt. Sie können ihrenZustand, Standort, aber auch Beladung an Disponenten, Flottenbetreiber oder Werkstätten funken. Gleichzeitig erhalten dieFahrer Informationen über Verkehr und Wetter oder Rastplätze. "Damit steigern wir die Leistungsfähigkeit des gesamten Warentransports erheblich. Das ist eine Riesenchance, das wachsende Güteraufkommen intelligent zu bewältigen", sagte Bernhard.

So fahre ein Lastwagen heute nur ein Drittel der Zeit, die übrige Zeit warte er an Grenzen oder aufs Entladen. In Europa seien ein Viertel aller gefahrenen Lkw-Kilometer Leerfahrten. Durch die Übermittlung der Ankunftszeit ließen sich beispielsweise Wartezeiten beimEntladen oder in der Werkstatt senken. Am Montag führte Daimler vor, wie miteinander vernetzte und autonom fahrende Lastwagen im Verbund unterwegs sein können. Da sie statt 50 nur 15 Meter Abstand benötigen, verringert sich der Luftwiderstand und sie verbrauchen bis zu sieben Prozent weniger Kraftstoff. Damit seien Verbrauchswerte von 25 l/100 km für einen beladenen Sattelzug mit 40 Tonnen Gesamtgewicht möglich. Auf die Tonne umgerechnet sei dies weniger als bei einem Pkw.