Die deutschen Batteriezellfabriken der Autoindustrie könnten in wenigen Jahren vom Import des wichtigen Akku-Grundstoffs Lithium weitgehend unabhängig werden, berichtet die "Welt am Sonntag". Demnach prüfen derzeit mehrere Unternehmen eine Lithium-Produktion in Deutschland. Der für die Herstellung von Lithium-Ionen-Akkus nötige Rohstoff soll in Kombination mit bestehenden Geothermie-Kraftwerken aus dem Tiefenwasser des Oberrheingrabens gefiltert werden. Es enthalte rund 200 bis 400 Milligramm Lithium pro Liter.
Der Energiekonzern EnBW plane, eine Geothermie-Anlage in Bruchsal nördlich von Karlsruhe durch eine Extraktionsanlage für Lithium-Chlorid zu erweitern. "Im Labor hat das recht ordentlich funktioniert", sagte Projektleiter Thomas Kölbel der Zeitung. "Jetzt versuchen wir es mit einer Demonstrationsanlage."
Eine Pilotanlage plant laut "WamS" auch die Firma Vulcan Energy in Zusammenarbeit mit dem Energiekonzern Pfalzwerke. Das Geothermie-Kraftwerk Insheim soll noch in diesem Jahr entsprechend erweitert werden. Vulcan will dort demnach testen, wie gut sich Lithiumhydroxid aus dem Thermalwasser herausfiltern lässt.
2021 soll dann eine größere Demonstrationsanlage folgen. Vulcan-Manager Horst Kreuter habe angekündigt, in Insheim könnte schon 2022 eine kommerzielle Anlage in Betrieb gehen, die jährlich 2000 Tonnen Lithiumhydroxid produziere. (os)
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