Lebensraum auf vier Rädern

München. Für Thoms Kropf, seit Anfang 2016 beim Bosch-Unternehmensbereich Mobility Solutions verantwortlich für die Systementwicklung und Systemintegration, ist die automobile Zukunft elektrifiziert, automatisiert und vernetzt. "Wir sehen das Auto künftig als dritten Lebensraum nach dem zu Hause und dem Büro."

Kropf verweist auf ein 2016 auf der Elektronikmesse CES in Las Vegas gezeigtes Showcar. Dort wurde eine neue Art der Kommunikation zwischen Mensch und Technik gezeigt. Armaturenbrett und Mittelkonsole wurden beim Demonstrator in einem rein elektronischen Display vereint. Dabei werden beispielsweise auch der Terminkalender und die persönlichen Vorlieben des Fahrers berücksichtigt. Fällt beispielsweise ein Termin aus, zeigt das Auto künftig automatisch die Route zum nächsten Ziel im Kalender an.

Das vernetzte Auto ist auch mit dem Smart Home verbunden, so dass sich Funktionen im Haus wie die Heizung oder die Sicherheitstechnik steuern lassen. Oder aber, der Fahrer nähert sich seinem Wohnort "und vor seinem Eintreffen wird das Sicherheitssystem des Hauses gecheckt".

Auch die Vernetzung mit der Werkstatt spielt für den Zulieferer eine wichtige Rolle. Beispielsweise geht es mit Hilfe von Diagnosedaten darum, Verschleißprofile zu verfolgen, Wartungsarbeiten im Vorfeld zu initiieren und damit Ersatzteile rechtzeitig zur Verfügung zu stellen. Profitieren können von den Daten auch Flottenbetreiber, um Standzeiten ihrer Fahrzeuge zu vermeiden.

Doch es lassen sich laut Kropf selbst Auswertungen mit Steuergeräten durchführen, die aus einer Zeit stammen, "als Big Data noch kein Thema war". Kropf verweist in diesem Zusammenhang auf Analysen zu Geschwindigkeitsprofilen der Autofahrer in verschiedenen Ländern. Dabei wurde beispielsweise auch auf bereits acht Jahre alte Steuergeräte zurückgegriffen.

Einen ersten Schritt zum hoch automatisierten Fahren sieht Bosch beim Parken. Beim "Valet Parking" fährt das Auto allein zu einem freien Parkplatz und kommt am Ende wieder selbstständig vorgefahren. Ermöglicht wird das autonome Parken unter anderem mithilfe einer intelligenten Parkhaus-Infrastruktur und einem Steuergerät der Stuttgarter.

Zudem hat der Zulieferer eine Lösung entwickelt, um die Suche nach freien Parkplätzen in den Innenstädten zu erleichtern. Beim Konzept der vernetzten Parkplatzsuche werden von den sensorbestückten Autos Lücken am Straßenrand erkannt und die Daten in eine Datenbank übertragen. Diese können dann auch von anderen Fahrern auf der Suche nach einem Abstellplatz für ihr Auto genutzt werden.