Kretschmann fährt jetzt EQS

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) fährt in Zukunft im Mercedes EQS durch das Land. Mercedes-Vertriebschefin Britta Seeger übergab das rein elektrische Pendant zur S-Klasse an Kretschmanns Dienstsitz in Stuttgart. "Mein neues Dienstfahrzeug ist ein sehr gutes Beispiel für nachhaltige Mobilität, made in Baden-Württemberg", sagte Kretschmann. Deutschland müsse vom Weltmeister im Ziele setzen zum Weltmeister im Umsetzen werden, wenn die Transformation der Automobilindustrie gelingen solle. Schließlich hingen an der Transformation auch hunderttausende Arbeitsplätze im Südwesten.

"Für uns ist es eine große Ehre und Freude, Ministerpräsident Winfried Kretschmann erneut das Dienstfahrzeug zur Verfügung zu stellen. Der EQS steht für unseren Anspruch auf dem Weg in eine emissionsfreie und softwaregetriebene Zukunft", so Seeger. Bis zum Ende des Jahrzehnts werde Mercedes bereit sein, vollelektrisch zu werden. Um dieses Ziel zu erreichen, sei ein Schulterschluss zwischen Wirtschaft und Politik entscheidend – insbesondere im Hinblick auf den schnellen Ausbau einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur und die Verfügbarkeit von grünem Strom.

Bei dem Fahrzeug handelt es sich um einen EQS 580 4Matic mit einem Neupreis ab 135.000 Euro. Auf Anfrage der Automobilwoche erklärte eine Mercedes-Sprecherin, das Fahrzeug werde zu Leasing-Konditionen zur Verfügung gestellt, ohne ins Detail zu gehen. Das Staatsministerium in Stuttgart reagierte auf eine Anfrage der Automobilwoche nach den tatsächlichen Kosten für den Dienstwagen von Kretschmann zunächst nicht. Später erklärte ein Sprecher, man habe Stillschweigen vereinbart. Regierungsvertreter erhalten von den Herstellern aber meist Sonderkonditionen. Regulär werden laut Mercedes für den EQS 580 4Matic bei einer Laufzeit von 36 Monaten und einer Sonderzahlung von 27.107 Euro sowie einer Fahrleistung von 45.000 Kilometer für einen Privatkunden 1225 Euro pro Monat fällig – für Gewerbekunden sind es 900 Euro. Im Abo-Modell mit Versicherung und Wartung kostet der EQS in dieser Ausführung sogar knapp 3000 Euro pro Monat.

Die Dienstwagenwahl von Kretschmann löst regelmäßig Debatten aus. Der grüne Regierungschef fuhr in den vergangenen Jahren S-Klasse Plug-In-Hybrid, einen GLC F-Cell mit Brennstoffzelle sowie testweise einen Audi e-tron. Über die S-Klasse hatte er mal flapsig gesagt, darin fühle er sich wie ein einer Sardinenbüchse. Auch die Mitglieder der Ampel-Koalition steigen zunehmend auf elektrische Fahrzeuge um. So kommt Kretschmann mit seinem Dienstfahrzeug der Außenministerin Annalena Baerbock zuvor. Diese hat nach Angaben des Ministeriums ebenfalls einen EQS bestellt, ihn aber bisher noch nicht erhalten. Was andere Minister fahren, hat die Automobilwoche in einer exklusiven Anfrage herausgefunden.

Lesen Sie auch:

EXKLUSIV – Ampel steigt auf elektrische Dienstwagen um

20 Jahre Automobilwoche: Gefragte Expertise

Blitzanalyse Neuzulassungen im Januar 2022 in Deutschland

Aus dem Datencenter:

Prognose der Neuzulassungen nach Antriebsart 2025 und 2030