Die Zahl der verkauften Pkw-Reifen ist im Zeitraum Januar bis Mai 2017 im Vergleich zum Vorjahr um insgesamt zwei Prozent gesunken. Dies zeigt der jüngste Betriebsvergleich des Bundesverbands Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk (BRV). Dabei ist die Stückzahlentwicklung in den einzelnen Betrieben sehr unterschiedlich. Lässt man die Filialisten – das sind oft sind die Kettenbetriebe der Reifenhersteller – außen vor, steigt der Rückgang auf 2,6 Prozent.
In den klassischen Reifenbetrieben der Gruppen 1 bis 3* sinkt der Reifenabsatz Pkw-Sommerreifen um 5,4 Prozent. Einzelne Betriebe konnten allerdings die Stückzahlen der Sommerreifen zum Vorjahr halten oder steigern. Der Absatz von Pkw-Winterreifen sank um 8,2 Prozent.Der Markt für neue Lkw-Reifen entwickelt sich weiterhin positiv, der Absatz steigt um 6,2 Prozent – sowohl Filialisten als auch klassische Reifenhändler legen hier zu. Dagegen geht der Absatz von runderneuerten Lkw-Reifen um 13,5 Prozent zurück – in den klassischen Reifenbetrieben am wenigsten (5,2 Prozent). Die Durchschnittspreise für Pkw-Sommerreifen (inkl. Ganzjahresreifen) bleiben insgesamt stabil, Lkw-Neureifen verzeichnen einen leichten Preisrückgang.Konzentration in Richtung Autoservice
Alle drei Gruppen profitieren weiterhin von den Ertragssteigerungen aus dem Reifen- und Autoservice und die Konzentration der Unternehmen in Richtung Autoservice nimmt zu – insbesondere in der Gruppe 1, also bei den mittelständischen Betrieben, macht der Autoservice bereits 35 Prozent vom Gesamtumsatz aus. Über alle drei Gruppen liegt der Umsatzanteil Autoservice aktuell bei 18,4 Prozent. Im Autoservice ist der prozentuale Rohertrag deutlich höher als im Reifenverkauf.
Per Mai weisen die Unternehmen der Gruppen 1 bis 3 einen Gewinn von durchschnittlich 1,8 Prozent (Vorjahr 2,4 Prozent) aus, die Filialisten dagegen einen Verlust von 2,6 Prozent vom Gesamtumsatz. Das lässt die Durchschnittsrendite im Gesamtmarkt auf minus 1,9 Prozent (Vorjahr minus 1,1 Prozent) sinken. Knapp die Hälfte der Betriebe konnten ihr Vorjahresergebnis in 2017 verbessern.Die Gesamtkosten steigen gegenüber 2016 in allen Gruppen, wodurch sich die Betriebsergebnisse verschlechtern. Vor allem bei den Personalkosten erwartet die Branche durch den Fachkräftemangel auch weiterhin einen deutlichen Anstieg.
Der BRV-Betriebsvergleich wird zweimal jährlich von der BBE Automotive GmbH im Auftrag des BRV durchgeführt. Die nächste Erhebung für das Gesamtjahr 2017 findet im Januar/Februar 2018 statt.* Klassifizierung der klassischen Reifenbetriebe beim BRV/BBE-Betriebsvergleich
Gruppe 1: Pkw-orientierter Reifenhändler mit maximal 80 Lkw-Reifen pro Jahr (neu und runderneuert)
Gruppe 2: Reifenhändler mit bis zu 1000 Lkw-Reifen pro Jahr (neu und runderneuert)
Gruppe 3: Reifenhändler mit mehr als 1000 Lkw-Reifen pro Jahr (neu und runderneuert)
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