So sind die Ein- und Dreimonatswerte 2018 in etwa auf dem Niveau des Vormonats geblieben und deuten mit einem Ein-Monatswert von 1,4 (März 2018: 1,3) und einem Drei-Monatswert von 1,3 (März 2018: 1,4) nach wie vor auf ein positives und stabiles Konjunkturumfeld hin. Das Risiko, dass sich diese Werte in den kommenden Monaten verschlechtern, hat sich jedoch erhöht. Denn es ist nicht auszuschließen, dass der konjunkturelle Rückenwind der letzten Monate etwas nachlassen könnte. Dies spiegelt sich bereits im ifo Index für die Automobilindustrie wider.
Zwar befindet sich der Index weiterhin auf einem hohen Niveau, doch er ist im März das fünfte Mal in Folge zurückgegangen. Er hat sich, wie auch die meisten anderen Konjunkturindikatoren für Deutschland und für die Euro-Zone, von seinen Höchstwerten Ende 2017 klar verabschiedet.
Neben der aktuellen Konjunkturdynamik ist es auch die zunehmende Unsicherheit über den weiteren globalen Konjunkturverlauf 2018, die das Risiko eines Dämpfers im IKB-Konjunkturtacho perspektivisch erhöht hat. So sorgt aktuell vor allem die US-Handelspolitik für Unsicherheit über globale Handelsbeziehungen und Besorgnis über Zollmauern insbesondere für die Automobilindustrie. Die Furcht vor einem möglichen Handelskrieg belastet aktuell die Stimmung in der Real- und Finanzwirtschaft. Dies wiederum könnte die globalen Konjunkturerwartungen empfindlich treffen. Noch sind diese Entwicklungen nur teilweise in den PKW-Absatzzahlen zu erkennen. In der EU bleibt diesbezüglich die Wachstumsdynamik überzeugend. Insbesondere Spanien aber auch Frankreich und Deutschland zeigen ein weiterhin hohes, wenn nicht sogar zulegendes Wachstum. Auch in Großbritannien scheint sich der Rückgang der PKW-Neuzulassungen in Folge der Brexit-Entscheidung und der damit verbundenen Unsicherheit weiter zu stabilisieren. Bedeutende Absatzmärkte wie in China zeigen ebenfalls eine stabile Entwicklung, während der PKW-Absatzmarkt in den USA immer noch tendenziell rückläufig ist. Bedeutende Schwellenländer wie Indien, Brasilen und Russland können hingegen überzeugen.
Insgesamt bleibt der kurzfristige Ausblick für die deutsche Automobilindustrie positiv. Und auch wenn die mittelfristige Einschätzung unsicherer geworden ist, so geben die harten Fakten immer noch ein klares Bild ab: Die aktuelle Lage und der kurzfristige Ausblick für die deutsche Automobilindustrie ist positiv.
Der IKB-Konjunkturtacho - Methodik:
Der IKB-Konjunkturtacho bewertet die konjunkturellen Rahmenbedingungen für die deutsche Automobilindustrie mit einem Wert zwischen 0 und 2. Diese Skala berücksichtigt die konjunkturelle Entwicklung seit dem Jahr 2000. Ein Wert von rund 1 deutet dabei auf ein neutrales Umfeld hin: die Konjunktur sendet für den betrachteten Zeitraum weder negative noch positive Signale.
Ist der Wert über 1, ist mit einem günstigen Konjunkturumfeld für die Automobilindustrie zu rechnen. Je näher der Wert an den höchsten Wert 2 (Konjunkturerholung nach der Finanzkrise, insbesondere Anfang 2011) herankommt, desto besser ist der Konjunkturausblick. Ein Wert unter 1 signalisiert hingegen ein herausforderndes Umfeld. Ist der Wert nahe an 0 (Finanzkrise Ende 2008), so ist der wirtschaftliche Ausblick besonders Besorgnis erregend. Grundlage der Berechnung sind Frühindikatoren wie das ifo Geschäftsklima für die Automobilindustrie und aktuelle Statistiken sowie Einschätzungen zu wichtigen Absatzmärkten und deren Einfluss auf die Umsatzentwicklung der deutschen Automobilindustrie. Diese wird ins Verhältnis zu einer konjunkturell neutralen Umsatzentwicklung gesetzt und auf einer Skala zwischen 0 und 2 kalibriert.
Die Automobilwoche veröffentlicht das IKB-Konjunkturbarometer monatlich auf ihrer Website (Monats- und Dreimonatsperspektive) und quartalsweise in der Printausgabe sowie in der BusinessClass (Dreimonats- und Jahresperspektive).
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