Der Hersteller von Bremsen für Nutz- und Schienenfahrzeuge Knorr-Bremse hat inklusive der bereits zuvor erworbenen Haldex-Anteile eine Annahmequote in Höhe von 86,1 Prozent erreicht.
Der Zulieferer ZF Friedrichshafen hatte wenige Tage zuvor bekannt gegeben, seine Haldex-Aktien verkaufen zu wollen. Man werde den Anteil von 20,11 Prozent komplett Knorr-Bremse anbieten, erklärte der Zulieferer. ZF hatte Haldex ursprünglich selbst übernehmen wollen, war aber von Knorr-Bremse überboten worden.
„Wir freuen uns über die starke Unterstützung durch die Investoren. Sie bestätigt die Attraktivität unseres Angebots und die strategische Logik der vorgeschlagenen Verbindung beider Unternehmen“, erklärte Klaus Deller, Vorstandsvorsitzender von Knorr-Bremse, zum Annahmeergebnis. Haldex stellt seiner Einschätzung nach eine starke Ergänzung zu Knorr-Bremse und ein hoch geschätztes Asset für die künftige gemeinsame Gruppe dar. „Wir sind davon überzeugt, für sämtliche Stakeholder, darunter Mitarbeiter, Kunden und Geschäftspartner, zahlreiche Vorteile schaffen zu können.“
Deller will nun „mit hohem Engagement“ den kartellrechtlichen Freigabeprozess weiter vorantreiben. Dabei seien zwei wichtige Meilensteine bereits erreicht worden. „Aufgrund des offenen Dialogs mit den Behörden sind wir zuversichtlich, dass wir sämtliche kartellrechtliche Freigaben erhalten werden“, so der Chef von Knorr-Bremse.
Am 5. September hatte Knorr-Bremse ein öffentliches Übernahmeangebot an die Aktionäre des Herstellers von Nutzfahrzeugbremsen Haldex angekündigt, in dessen Rahmen Aktionäre von Haldex Knorr-Bremse sämtliche Aktien an Haldex andienen können.
Die im Rahmen des Angebots bis zum Ende der Angebotsfrist am 5. Dezember 2016 angedienten Aktien zusammen mit jenen Anteilen, die bereits von Knorr-Bremse gehalten werden, belaufen sich in Summe auf 38.072.860 Haldex Aktien. Dies entspricht 86,1 Prozent des Grundkapitals und der Stimmrechte von Haldex.
Der Vollzug des Angebots steht unter anderem unter der Bedingung, dass Knorr-Bremse in den Besitz von mehr als 50 Prozent der Haldex Aktien kommt. Ebenso müssen die erforderlichen Freigaben der Behörden vorliegen. Aktuell ist die Mindest-Annahmequote erreicht, allerdings bleibt das Angebot weiterhin unter Vorbehalt.
Dem Antrag von Knorr-Bremse für eine Verweisung an die EU-Kommission wurde bereits stattgegeben. Zudem hat Knorr-Bremse im Rahmen des Hart-Scott-Rodino Antitrust Improvements Act eine Anmeldung in den Vereinigten Staaten eingereicht. Um die kartellrechtlichen Freigaben einzuholen, hat sich ein längeres Freigabeverfahren als notwendig erwiesen. Somit ist diese Angebotsbedingung zunächst nicht erfüllt und Knorr-Bremse wird sich zu gegebenem Zeitpunkt mit weiteren Details melden, heißt es bei den Münchnern.
In Anbetracht der längeren Genehmigungsfrist und um das weitere Andienen von Aktien zu ermöglichen, hat Knorr-Bremse beschlossen, die Annahmefrist bis einschließlich 28. Februar 2017 zu verlängern.
Am Ende der ursprünglichen Angebotsfrist am 5. Dezember 2016 lag die Annahme des Angebots durch die Aktionäre bei insgesamt 31.477.821 Haldex Aktien. Dies entspricht 71,2 Prozent des Grundkapitals und der Stimmrechte von Haldex.
