Frankfurt. Im Streit zwischen Fiat Deutschland und seinen Händlern haben sich die Mitglieder des Händlerverbandes nahezu geschlossen gegen eine Unterzeichnung der neuen Verträge des Importeurs ausgesprochen. Die von Fiat vorgelegten Zahlenwerke seien "unzutreffend", mögliche Erträge der Handelspartner "deutlich zu hoch" angesetzt und realistisch betrachtet werde ein Großteil der Händler mit diesen Verträgen "nur noch Verluste erwirtschaften können", so das Resümee des Händlerverbands nach einer außerordentlichen Mitgliederversammlung. Neben den wirtschaftlichen Aspekten seien die Verträge auch deshalb problematisch, weil sie Fiat das Recht einräumten, "jederzeit uneingeschränkte Änderungen vornehmen zu können", so Branchenanwalt Christian Genzow. Damit sei für die Händler keinerlei Planungssicherheit gegeben.
Nachdem ein Händler beim Landgericht Frankfurt erfolgreich gegen die Vertragskündigung geklagt hatte – eine Entscheidung, gegen die Fiat Berufung eingelegt hat – prüfte der Verband die Option, dieses Urteil, sobald es rechtskräftig ist, für sämtliche gekündigten Händler anerkennen zu lassen. Fiat weist dieses Ansinnen jedoch als "unseriös" zurück, die einzelnen Kündigungen seien nicht vergleichbar, das Urteil "wacklig". Der Importeur will den Fortgang des Kündigungsprozesses abwarten, für weitere Klagen sehe man weder eine Notwendigkeit noch einen Anlass. Bis zum 20. April haben die Händler nun Zeit sich zu entscheiden, ob sie Klage einreichen wollen oder nicht.
Im Februar 2014 hatte Fiat Deutschland die nur wenige Wochen zuvor geschlossenen Händler- und Serviceverträge mit Wirkung zum 28. Februar 2016 gekündigt. Ein Vorstandsmitglied des Händlerverbands klagte dagegen vor dem Landgericht Frankfurt (Az: 3-08 O 113/14) und bekam Recht. Fiat ist in Berufung gegangen, daher ist das Urteil nicht rechtskräftig.