"Keine Dieselproblematik, sondern eine Betrugsproblematik"

Sowohl Audi-Kleinaktionäre als auch Aktionärsschützer meldeten sich auf der Hauptersammlung zu Wort. Dabei nahmen sie kein Blatt vor den Mund:

"Positive Worte zum vergangenen Geschäftsjahr zu finden, fällt wahrlich schwer", sagte beispielsweise Aktionärsschützer, Felix Schneider, Sprecher der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger. Das Vorgehen der Staatsanwaltschaft München II, den gerade am Tag der Bilanzpressekonferenz die Zentrale zu durchsuchen, bezeichnete er als "eine Riesensauerei".

Herr Hegenauer, Aktionär seit 2011, war unglücklich mit dem häufigen Wechsel der Technikchefs: "Man hat allmählich Schwierigkeiten, sich den Namen des Technikvorstands zu merken, so oft findet hier ein Wechsel statt."

Andreas Breijs, von der Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz war ebenfalls entsetzt: "Die ganze deutsche Autoindustrie steht vor einem Scherbenhaufen", sagte er. "Es ist keine Dieselproblematik, sondern eine Betrugsproblematik in ihrem Unternehmen", kritisierte er den Umgang mit der Affäre. In einem weiteren Beitrag spottete er über das Management: "Die Innovationen, die ich am gelungensten bei Audi finde, sind der Kleber, mit dem sie an ihrem Stühlen kleben und die Teflonschicht, mit der sie sich umgeben."

Christian Strenger, Experte für Corporate Governance, nahm die Verflechtungen zwischen den Aufsichtsräten und Vorständen zwischen Volkswagen, Audi und der Porsche Holding aufs Korn. Das Motto der Mitglieder sei "Wir bestellen uns selbst, wir kontrollieren uns selbst, wir entlasten uns selbst."

Aktionär Martin Huber sagte, VW komme ihm vor "wie ein kleiner Selbstbedienungsladen", Aktionär Issels fasste seine Eindrücke von der Hauptversammlung mit den Worten zusammen: "Hier findet eine Addition von seltsamem Verhalten statt."

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