Jedes Jahr auf der Daimler-Hauptversammlung kommt die Kritik der Aktionäre so sicher wie das Amen in der Kirche. Der Autobauer müsse sein Engagement in der Formel 1 beenden, da dies zu viel Geld koste. Genaue Zahlen gibt es nicht, doch wird der finanzielle Aufwand auf knapp 400 Millionen Euro pro Jahr geschätzt. Angesichts der nun bekannt gewordenen Sparmaßnahmen, die vor allem die Belegschaft des Konzerns betreffen und bis Ende 2022 rund 1,4 Milliarden Euro an Kostensenkungen bringen sollen, stellt sich diese Frage umso drängender.
Doch Ola Källenius stellte in einer Telefonkonferenz mit Journalisten am Nachmittag klar, dass ein Ausstieg aus der Formel 1 für ihn derzeit nicht zur Debatte steht. "Wir haben die Weltmeisterschaft sechs Mal in Folge gewonnen. Das ist einzigartig und hat sich im Marketing mehr als ausgezahlt", sagte Källenius. Berechnungen hätten ergeben, dass durch die Übertragung der Formel 1 ein Marketingwert von rund einer Milliarde entstehe. Damit sei dies ein sehr lohnendes Investment.
Auf dem Kapitalmarkttag in London hatte Källenius am Morgen seine Strategie für die nächsten Jahre vorgestellt und dabei angekündigt, zehn Prozent der Führungsstellen und weitere Jobs in der Verwaltung in allen Sparten abbauen zu wollen.
Lesen Sie auch:
Kommentar: Bewährungsprobe kommt erst noch
Wie der Daimler-Chef die Rendite retten will
Daimler will 1100 Führungsstellen abbauen
Automobilwoche Kongress – Daimler-Chef Ola Källenius: "Wollen freundlichen Druck aufbauen"
Oktober-Zahlen des Daimler-Konzerns: Mercedes-Benz setzt rund 5 Prozent mehr ab
Verhandlungen um elektrischen Antriebsstrang: Daimler-Betriebsrat erhöht Druck
Aus dem Datencenter: