Johann Jungwirth, bei Volkswagen für die Digitalisierung zuständig, wünscht sich von der deutschen Politik mehr Unterstützung. "Wir brauchen eine digitale Agenda, meiner Ansicht nach auch ein Digitalministerium oder ein entsprechendes Ressort", sagte er dem "Handelsblatt". In China, so der frühere Apple-Mitarbeiter, lernten die Kinder schon in der Grundschule etwas über künstliche Intelligenz. Die chinesische Regierung investiere 500 Millionen Dollar in Quantencomputing und habe ein entsprechendes Zentrum mit 6000 Wissenschaftlern aufgebaut. Vergleichbare Investitionen wünscht Jungwirth sich auch in Deutschland: "Wir müssen, ähnlich wie die Chinesen, über Töpfe mit 500 Millionen bis zu einer Milliarde Euro nachdenken."
VW-Digitalchef
Jungwirth fordert Digitalministerium
VW-Digitalchef Johann Jungwirth fordert mehr Engagement der Politik für die Digitalisierung. In China sei man schon viel weiter.
Beim autonomen Fahren zählt Geschwindigkeit
Bei der Digitalisierung sei auch VW auf Kooperationen angewiesen, niemand könne alles allein machen, sagte Jungwirth. Immerhin habe man die Chance der neuen Technologien inzwischen erkannt und arbeite intensiv daran, Fortschritte etwa beim autonomen Fahren zu erzielen. Bei der nötigen Anpassung der Gesetze hinke Deutschland ebenso wie Europa insgesamt jedoch deutlich hinter China und den USA her. Es sei wichtig, bei diesem Thema vorn dabei zu sein: "Wer als Zweiter sechs oder zwölf Monate später kommt, wird Probleme haben, sich noch durchzusetzen."
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