Der Mahle-Konzern trennt sich von seinem Geschäftsführer Jörg Stratmann, wie das Unternehmen mitteilte. Der 51-Jährige werde seine Ämter zum 31. März niederlegen. Darauf hätten sich Aufsichtsratschef Heinz Junker sowie Stratmann "in bestem Einvernehmen" geeinigt.
"Im Namen des Aufsichtsrats danke ich Jörg Stratmann für seine langjährige, stets loyale und erfolgreiche Tätigkeit im Konzern", so Junker. Von Jörg Stratmann gab es nur eine indirekte Stellungnahme. Er sei davon überzeugt, dass durch die eingeleitete Transformation und Restrukturierung sowie durch die Leidenschaft und das Engagement der weltweit über 70.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das Unternehmen sich erfolgreich weiterentwickeln werde.
Der Rauswurf von Stratmann, der 2018 nach dem Weggang von Wolf-Henning Scheider zu ZF an die Spitze rückte, kommt nicht gänzlich überraschend. Er war schon seit einiger Zeit unter Druck. Ihm wurde vor allem von Arbeitnehmerseite vorgeworfen, eine Zukunftsstrategie für die vom Verbrenner abhängigen Standorte verschlafen zu haben. Beim einst mit Kolben für Verbrennungsmotoren groß gewordenen Zulieferer sollen 7600 Stellen abgebaut werden, davon 2000 in Deutschland.
Im vergangenen Jahr ging der Umsatz von Mahle um 16 Prozent auf 9,8 Milliarden Euro zurück. Der Rückgang entspricht ungefähr dem Minus beim weltweiten Absatz in der Automobilindustrie. Ein Nachfolger für Stratmann ist noch nicht bestimmt, werde aber zeitnah erfolgen, heißt es in der Mitteilung. Bis dahin führt Finanzchef Michael Frick die Geschäfte.
Die Arbeitnehmervertretung verbindet große Hoffnungen mit dem noch zu bestimmenden Konzernchef. "Er muss die Mannschaft wieder motivieren und einen Leitgedanken reinbringen", sagte Betriebtratschef Jürgen Kalmbach der Automobilwoche. Die Situation sei vergleichbar mit der beim abstiegsgefährdeten Fußballclub Schalke, wo es eine gute Mannschaft gebe, aber die Zuversicht fehle. "Bei uns droht allerdings nicht nur der Abstieg, sondern der Untergang", so Kalmbach.
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