Der amerikanische Bürgerrechtler Jesse Jackson hat vor wenigen Tagen seine Landsleute zu einem Boykott gegen BMW aufgerufen. Sein Vorwurf: Im BMW-Handel in den USA seien Minderheiten unterrepräsentiert.
Von mehr als 360 BMW-Autohäusern in den USA gehören laut einem aktuellen Bericht nur sieben afroamerikanischen Betreibern, fünf werden von Hispanoamerikanern geleitet und neun von Amerikanern mit asiatischem Hintergrund.
Jackson hatte gesagt: "Sie haben sich dafür entschieden, uns zu boykottieren, also werden wir das erwidern."
Nun lenkt der ehemaligen demokratische Präsidentschaftsbewerber jedoch teilweise ein. Er sei willens, den Atlantik zu überqueren, um den BMW-Vorständen vor Ort über die bessere Einbindung von Minderheiten zu sprechen.
Laut "Süddeutscher Zeitung" liegt BMW jedoch mit seiner Minderheiten-Quote im US-Autohandel im Mittelfeld. Hyundai, Fiat und Lexus schnitten besser ab, Ford Audi und Mazda hatten im Jahr 2015 dagegen aber noch schlechtere Quoten vorzuweisen.
Jackson erklärte, er habe seit dem Boykott-Aufruf nicht mit Vertretern der bayerischen Premiummarke gesprochen. Vermutet wird, Jackson habe es erzürnt, dass BMW bei einer Umfrage seiner Bürgerrechtsbewegung "Rainbow Push" nicht voll mitgezogen habe.
BMW hatte die Umfrage unter dem Hinweis, man wolle keine Betriebsgeheimnisse preisgeben, nicht vollständig ausgefüllt - und entsprechend schlechtere Noten in Sachen Fortschritte bei der Diversität erhalten. Jackson deutete BMWs Absage jedoch anders. Er glaube, BMW habe sich geschämt.
"Wenn sie wachsen wollen, müssen sie unseren Markt anders angehen", sagte Jackson der Automotive News, dem Schwesterblatt der Automobilwoche. "Vor einigen Jahren sind wir mit einer Gruppe nach Japan gereist. Toyota, Honda und Nissan waren unsere Gastgeber. Danach hat sich manches verbessert. Jetzt gehen wir nach Südkorea."
Er fügte hinzu: "Wir wollen konkrete Ziele und Zeitpläne. Wir wollen ein Geschäft, das auf dem Prinzip der Gegenseitigkeit und beidseitigem Nutzen beruht. Wir werden BMW so lange boykottieren, bis wir Antworten in Sachen Fairness erhalten."
BMW hatte bereits vorige Woche erklärt, dass man sich seit Jahrzehnten für Diversität engagiere. Das sehe man an den Angestellten, Zulieferern und bei den Händlern. Zudem sei man als ein aktives Mitglied des Verbands "National Association of Minority Automobile Dealers" darum bemüht, Minderheiten beim Management und Besitz von BMW-Autohäusern zu fördern. (ree)
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