München. Projektmanager haben ein deutlich höheres Risiko, an Burnout zu erkranken, als andere Berufsgruppen. Dennoch sind fast alle Projektmanager zufrieden mit ihrem Job. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie der GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement in Zusammenarbeit mit dem Centrum für Disease Management der TU München. Die Studie liefert der GPM zufolge erstmals einen umfassenden Überblick über die Gefährdungslage dieser stetig wachsenden Berufsgruppe.
Mehr als 35 Prozent der Teilnehmer zeigten zum Zeitpunkt der Untersuchung bereits ein erhöhtes Burnout-Risiko. Durch die berufliche Belastung langfristig „auszubrennen“, befürchten sogar 60 Prozent der Befragten. Im Vergleich mit anderen Berufen sind Projektmanager damit besonders gefährdet. Trotzdem sind rund 60 Prozent der Studienteilnehmer mit ihrer aktuellen Arbeit zufrieden oder sehr zufrieden – und fast 100 Prozent schätzen an ihrem Job, dass sie immer neuen Herausforderungen begegnen.
Eine Erklärung für diese scheinbar widersprüchlichen Ergebnisse liefert die Untersuchung mit Blick auf spezifische Persönlichkeitsprofile der Studienteilnehmer. Denn neben äußeren Risikofaktoren, wie zu hohe Arbeitsbelastung oder mangelnde Wertschätzung durch Vorgesetzte, kann auch die persönliche Einstellung die Entstehung eines Burnouts begünstigen. In diesem Zusammenhang zeigt die Studie: Den größten Stress machen sich Projektmanager selbst. So gaben rund 90 Prozent der Befragten an, erst mit sich zufrieden zu sein, wenn sie ihr Bestes gegeben haben.
„Vielfach ist es der hohe Leistungsanspruch, den die Projektmanager an sich selbst stellen, der auf Dauer in die Burnout-Falle führt“, fasst Prof. Yvonne Schoper, Forschungsvorstand der GPM zusammen. Sie fordert: „Hier besteht für Organisationen und Führungskräfte großer Handlungsbedarf. Es gilt, Unternehmenskulturen und Führungsstil dahingehend weiterzuentwickeln, dass sie die Mitarbeiter deutlich besser bei der anspruchsvollen Projektarbeit unterstützen.“ Knapp 1.000 Beschäftigte in der Projektwirtschaft aus Deutschland, Österreich und der Schweiz beteiligten sich an der Umfrage, rund 70 Prozent davon mit Führungsverantwortung.