Ich mag es, mit anzusehen, wie die Leute reagieren, wenn sie unsere Designs zum ersten Mal sehen. Wenn sie lächeln, muss ich lächeln. Es ist ein gutes Gefühl, wenn man die Chance hat, jemanden glücklich zu machen. Wenn wir ein Auto entwerfen, dauert der gesamte Prozess etwa drei Jahre. Die Kerndesignphase umfasst in der Regel etwa neun Monate – also genau so lang wie eine Schwangerschaft. Und so denken wir auch über das Auto: Es ist unser Baby und wir kümmern uns darum. Man steckt viel Herzblut und so viel Lebenszeit hinein – so viele Ideen, hat Erfolge, aber auch Rückschläge. Das Auto dann zum ersten Mal auf der Straße zu sehen, einen Kunden zu sehen, der es mag und der stolz darauf ist: Das ist es, wofür wir arbeiten.
"Jede Reaktion ist besser als: 'Es ist mir egal.'"
Im Design gibt es nie eine endgültige Lösung. Schwarz und Weiß können beide richtig sein. Wenn es einigen Leuten gefällt und anderen nicht, haben Sie sich etwas Gutes einfallen lassen. Jede Reaktion ist besser als: 'Es ist mir egal.' Auf der anderen Seite steckt in jedem Auto, das du entwirfst, ein Stück deiner Seele, deshalb bist du natürlich etwas empfindlich. Jeder, der sich über ein Auto von mir beschwert, beschwert sich irgendwie über mich. Es versetzt dir manchmal einen Stich, aber das gehört alles zum Job. Wir versuchen, Emotionen zu erzeugen und nicht mittelmäßig zu sein.
Alles. Alles, was ich interessant finde. Ich interessiere mich für Flugzeuge, das sind schlanke und starke Objekte. Auch Boote sind interessant, genau wie Architektur, Mode, Filme und Elektronik. Wann immer ich reise, versuche ich mir Zeit zu nehmen, um in einem Café zu sitzen, den Verkehr und die Leute zu beobachten und die Atmosphäre in mich aufzusaugen. Die Welt ist voller Wunder und Überraschungen. Designer müssen Trends frühzeitig erkennen und vorhersehen. Wir haben natürlich keine Kristallkugel, aber wir haben dieses Bauchgefühl, das sehr wichtig ist. Absolute Beweise gibt es in unserem Job nicht, deshalb fällt es manchmal schwer, andere zu überzeugen. Wir können nicht beweisen, dass wir auf dem richtigen Weg sind, es bleibt immer Gefühlssache. Das ist nicht einfach, aber ich mag es so.
Ich habe immer gezeichnet, selbst als ich noch sehr klein war. Obwohl ich damals keine Autos gezeichnet habe, sondern Cartoons. Mein Traum war es, im Disney-Studio Filme wie Peter Pan oder Schneewittchen zu zeichnen. Dort gibt es viel Kreativität und die künstlerische Messlatte liegt sehr hoch. Das fasziniert mich noch immer, ich sammle sogar Storyboard-Skizzen von Disney. Später, nachdem ich die Schule beendet hatte, beschloss ich, Journalist zu werden. Ich dachte, dass eine Karriere als Künstler nicht wirklich funktionieren würde. Doch dann lud mich mein Nachbar, der als Assistent in einer Kunstschule arbeitete, zu einer Ausstellung ein. Es gab einen Raum voller Automobilzeichnungen von Leuten, die damals bei Volkswagen ein Praktikum machten. Als ich diese Zeichnungen sah, dachte ich mir: Das ist es, was ich tun will. Es hat mich getroffen wie ein Blitz und ich habe diese Entscheidung nie bereut.
Neue Technologien stellen uns vor schwierige Herausforderungen und das gefällt mir. Autonomes Fahren, Sprachsteuerung, neue gesetzliche Vorgaben und sogar Hologramme. Ich freue mich auf jede neue Herausforderung, denn sie macht unser Leben interessant und stellt unsere Kreativität auf die Probe. Wir müssen das Beste daraus machen. Die Herausforderung besteht jedoch darin, es besser als alle anderen zu machen. Es ist wie in der Formel 1, wo man sich immer wieder anstrengen muss, um mit den neuen Regeln Schritt zu halten. Ich habe keine Angst vor der Zukunft. In den vergangenen 20 Jahren haben wir bloß mit Glas, Gummi und Stahl gearbeitet. Jetzt gibt es so viel mehr interessante Dinge zu erforschen.
Ich denke, dass Skoda eine sehr gute Zukunft hat. Wir werden das Ansehen der Marke deutlich steigern. Skoda hat bereits eine starke Präsenz, aber die Markenbekanntheit wird sich noch weiter entwickeln und das wollen wir mit unserem Design unterstützen. Es wird einen viel emotionaleren Ausdruck geben, damit wir noch mehr Menschen erreichen und verzaubern können. Die Autos werden fließender, dynamischer und emotionaler.
Die Vision X war der erste Skoda, an dem ich mitarbeiten durfte, das war eine schöne Erfahrung. Unsere Aufgabe war es, eine Verbindung zu Karoq und Kodiak herzustellen, dem Auto aber trotzdem einen eigenen Charakter zu geben. Ich mag unsere neue Interpretation der Frontansicht. Das Tagfahrlicht ist ein sehr kleiner Streifen an der Oberkante und besteht aus vier gläsernen Lichtsteinen. Die Hauptscheinwerfer sind deutlich darunter angeordnet, das sieht sehr cool und modern aus. Es verleiht dem Auto einerseits einen ganz eigenständigen Charakter, andererseits ein vertrautes Gefühl. Unsere Kunden sollen unsere Modelle immer auf den ersten Blick als Skoda erkennen. Ich denke, in dieser Hinsicht haben wir gute Arbeit geleistet. Die Studie weckt Emotionen und überschreitet Grenzen – aber sie bleibt dabei stets glaubwürdig. Zudem ist die Farbe Flex Green sehr schön, frisch und aufregend. Dieses Auto erkennst du schon von Weitem.
Unser Designteam besteht aus mehr als hundert Personen aus etwa 25 Nationen und ist somit sehr international. Wir haben Leute aus Spanien, Deutschland, China, Frankreich und vielen anderen Ländern – natürlich auch aus Tschechien und der Slowakei. Heute ist jeder ein Global Player und es ist gut, Menschen mit unterschiedlicher Herkunft zu haben. Designer sind sehr daran interessiert, für uns zu arbeiten und das ist ein gutes Zeichen dafür, dass wir eine attraktive Marke sind.
Meine Aufgabe ist es, die Menschen träumen zu lassen und zu sehen, dass alle ihre Ideen Raum zum Wachsen haben. Unsere Arbeit ist manchmal noch sehr einfach: Du hast einen Stift und ein Blatt Papier und skizzierst eine Idee. Es gibt kein Geheimnis, keine Computer dahinter, es sind einfach Menschen, die sich an ihren Schreibtisch setzen und träumen. Und ich versuche sicherzustellen, dass wir keine Idee zu früh wegwerfen. Wir versuchen, etwas zu tun, was noch nie zuvor getan wurde, und wenn man zu enge Vorstellungen davon hat, was Skoda ist und was nicht, dann schränkt dies die Kreativität ein. Wir schauen uns immer erst an, was rauskommt, denn wir sind ständig an Neuem interessiert.
Lesen Sie auch:
EXKLUSIV - Produktion aller PSA-Marken in Polen: PSA übernimmt Opel-Werk in Gliwice
EXKLUSIV - Brose-Chef im Interview: Brose plant Zukäufe für rund zwei Milliarden Euro
EXKLUSIV - Nach Fehlalarm in Passat und Arteon: Diess verhängt Baustopp für wichtige Dieselmodelle
EXKLUSIV - Nach falsch aufgespielter Software: BMW erwartet keine weiteren Softwarepannen
E-Mobilmachung bei VW-Volumenmarke: Skoda bricht zur "Watt"-Wanderung auf
Oliver Stefani folgt auf Jozef Kaban: VW-Stylist rückt als Škodas Designchef auf
Škoda startet Weboffensive: Neues Online-Portal und neues Online-Magazin
Aus dem Datencenter: