Detroit. Covisint will an die Börse gehen und bis zu 64 Millionen Dollar einnehmen. Die Tochter des US-IT-Konzerns Compuware bietet 17,6 Prozent seiner Stammaktien für zehn Dollar pro Aktie an. Insgesamt sollen 6,4 Millionen Aktien verkauft werden. Weitere 960.000 Papiere könnten bei großer Nachfrage zusätzlich zugeteilt werden. Durch das Initial Public Offering (IPO) wird Covisint mit insgesamt 364 Millionen Dollar bewertet. Die Aktien sollen ab dem 26. September an der US-Technologiebörse Nasdaq unter dem Symbol "COVS" gehandelt werden. Das Unternehmen will sich neben der Gesundheitsbranche vor allem in der Autoindustrie als Betreiber von IT-Plattformen etablieren, die als Backend für das vernetzte Fahrzeug dienen. Zu Jahresbeginn hat Covisint Hyundai Motor America als großen Kunden gewonnen.
Covisint positioniert sich im hartumkämpften Markt für IT-Plattformen vor allem als Spezialist für Sicherheitstechnologien und die Cloud. Ein großer Kunde ist die Telematikeinheit OnStar von General Motors. Die verschiedenen Dienstleistungen fasst Covisint unter dem Marketingbegriff Cloud Engagement Platform zusammen. Dabei geht es unter anderem um sichere Verbindungen, wenn ein Nutzer über PC und Mobilgerät auf das Navigations- und Infotainementsystem im Fahrzeug zugreift und umgekehrt. Außerdem bietet Covisint den vereinfachten Zugriff auf Social Media, in dem die Authentifizierungsverfahren zentralisiert werden. Drittens stellt das Unternehmen sicher, dass bei einem Fahrzeugverkauf ein einfacher Reset auf die Grundeinstellungen vorgenommen kann und so die eigenen Daten und Verbindungen geschützt sind.Vernetztes Fahrzeug
IT-Dienstleister Covisint geht an die Börse
Der US-Cloudspezialist Covisint bietet 17,6 Prozent seiner Stammaktien an und will damit bis zu 64 Millionen Dollar einnehmen. Damit soll das Geschäft um das vernetzte Fahrzeug ausgebaut werden.
Covisint mit Margenrückgang
Im Ende März abgelaufenen Geschäftsjahr hat Covisint den Umsatz um 34 Prozent auf 73,7 Millionen Dollar gesteigert. Dagegen ging die operative Marge auf nur noch 1,4 Prozent gegenüber 7,3 Prozent im Vorjahr zurück. Der Mutterkonzern Compuware begründete dies mit höheren Ausgaben durch den Ausbau von Kapazitäten und Akquisitionen. Im Laufe des Geschäftsjahres war Covisint in die roten Zahlen gerutscht. Im vierten Quartal belief sich die Marge jedoch wieder auf zwölf Prozent. Rund 58 Prozent der Erlöse erzielt Covisint mit der Autobranche. Compuware hat im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatz von knapp einer Milliarde Dollar ausgewiesen. Die operative Marge lag bei 12,5 Prozent.
Covisint wurde einst als Betreiber einer Einkaufsplattform gegründet. DaimlerChrysler AG, General Motors und Ford betrieben eigene Einkaufsplattformen und brachten diese Mitte der 90er Jahre in das Joint Venture Covisint ein. Dem damaligen Zeitgeist in der Beschaffung und der neue entstehenden dot.com-Kultur entsprechend, sollten auf der Plattform Aufträge über Auktionen an Lieferanten vergeben werden. Dabei wollten die Partner dieses Geschäft kommerzialisieren und auch für Dritte betreiben. Insgesamt investierten die drei Hersteller 500 Millionen Dollar in Covisint. So wurde mit Sitz in Amsterdam auch das Europa-Geschäft mit mehr als 200 Mitarbeitern in der Spitze hochgezogen. Als die dot.com-Blase platzte und in der Industrie die Einsicht einkehrte, dass man nicht rein über den Preis einkaufen kann, verkauften die Joint-Venture-Partner Covisint im Jahr 2004 an das US-Unternehmen Compuware. Unter der Führung des börsennotierten Softwareherstellers und IT-Dienstleisters verschwand Covisint zumindest außerhalb der USA quasi in der Versenkung.
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