München. „Frauenstudiengänge stellen die gleichen fachlichen Anforderungen wie sonstige Studiengänge, aber sie verändern die Spielregeln in den Lernteams und senken die Einstiegshürden für Frauen in die IT“, sagt Bitkom-Präsidiumsmitglied Martina Koederitz. Die Chefin von IBM Deutschland betont, dass diese Studiengänge oftmals Rücksicht auf die spezifischen Bedürfnisse von Studentinnen nehmen, die familiäre Verantwortung haben, indem beispielsweise Pflichtveranstaltungen auf Kita-Öffnungszeiten abgestimmt werden. Damit sorgten sie für mehr Chancengleichheit und stellten wieder die fachlichen Fähigkeiten ins Zentrum.
In Deutschland, so hat der Branchenverband Bitkom herausgefunden, richten sich von insgesamt 1600 IT-nahen Studiengängen bislang nur sechs speziell und ausschließlich an Frauen. Frauenstudiengänge bieten demnach die Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, die Hochschule Bremen, die Hochschule Furtwangen, die Jade-Hochschule Wilhelmshaven, die Fachhochschule Stralsund sowie die Ernst-Abbe-Hochschule Jena an. Informationen zu diesen Studiengängen hat der Verband in einer Broschüre zusammengefasst.
Im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) fallen Bitkom zufolge die Erfahrungen mit Frauenstudiengängen bislang durchweg positiv aus, was sich etwa in einer überdurchschnittlichen Erfolgsquote zeige, ohne dass es Abstriche bei den Studien- und Prüfungsordnungen im Vergleich zu den klassischen Studiengängen gebe. Dazu trage auch die enge Kooperation mit Unternehmen bei, wodurch ein hoher Praxisbezug entstehe. Angesichts einer seit Jahren konstant bleibenden Zahl von 40.000 offenen Stellen für IT-Spezialisten sieht Bitkom in diesem Feld für Frauen hervorragende Berufsperspektiven.