Seit September 2015 ist Matthias Müller Chef des VW-Konzerns. Der ehemalige Porsche-Vorsitzende musste kurzfristig die Nachfolge von Martin Winterkorn antreten, der im Zuge des Abgas-Skandals den Posten des Vorstandsvorsitzenden räumen musste. Müller galt als unbelastet, aber dennoch tief genug bei VW verwurzelt, um die schwierige Arbeit der Aufarbeitung leisten zu können. Doch inzwischen laufen auch gegen Müller Ermittlungen, wenn auch nicht wegen Mitwisserschaft, sondern weil die Porsche SE, in deren Vorstand er sitzt, die Aktionäre zu spät über die Vorwürfe informiert haben soll. Dem "Handelsblatt" gegenüber weist Müller die Vorwürfe zurück: Ich habe mir persönlich nichts vorzuwerfen." Auf der Audi-Hauptversammlung sagte er, bei keinem Vorstandsmitglied sei bislang eine "eindeutige und schwerwiegende Pflichtverletzung festgestellt" worden. Er weiß aber, dass die Vorwürfe, Enthüllungen und Gerüchte Unruhe in den Konzern bringen: "Da entsteht immer aufs Neue ein Stück Unsicherheit für alle hier im Unternehmen."
VW-Chef Matthias Müller
"Ich habe mir persönlich nichts vorzuwerfen"
Anderthalb Jahre nach dem Bekanntwerden des Abgas-Skandals ist die Aufklärung noch längst nicht abgeschlossen.
Wusste Müller früher Bescheid
Inzwischen gibt es weitere Vorwürfe: VW-Ingenieure sollen Winterkorn und Müller 2007 um Erlaubnis für den Einsatz der Manipulationssoftware gebeten haben, berichtet die "New York Times". Ob sich das belegen lässt, ist jedoch zweifelhaft. VW weist die Vorwürfe zurück.
Müller, dessen Vertrag noch bis 2020 läuft, spricht mit dem Aufsichtsrat bereits über mögliche Nachfolgekandidaten an der Konzernspitze. Namen nannte er zwar nicht, sagte aber "Es wäre schon wichtig und ein Signal für das Unternehmen, wenn mein Nachfolger aus den eigenen Reihen kommt."
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