ICDP: Emil Frey mit Abstand größter Händler Europas

Der Kauf von 275 Standorten von der Porsche Holding Salzburg katapultiert Emil Frey an die Spitze des europäischen Autohandels. "Basierend auf den letzten europäischen Top 50 der Händlergruppen von ICDP hat Emil Frey nun einen Umsatz von 9 Milliarden Euro. Und ist deutlich vor Penske Automotive und Pendragon, die in den letzten Jahren die Rangliste angeführt haben", schreibt das International Car Distribution Programme (ICDP) in einem exklusiven Kommentar für die Automobilwoche.

2017 ist die neue Liste zwar noch nicht veröffentlicht worden, die im vergangenen Jahr erstellte Liste auf Basis der Umsätze im Jahr 2015 hatte Emil Frey aber noch auf dem dritten Platz gesehen. Mit künftig neun Milliarden Umsatz und rund 650 Standorten ist den Schweizern künftig der erste Platz sicher.

Deutsche Handelsgruppen tauchen im europäischen Ranking durchaus auf, schaffen es allerdings nicht in die vordersten Ränge. Noch am besten liegen die Augsburger AVAG auf Rang 16 und die Gottfried Schultz Gruppe auf Platz 17.

Beim ICDP bewertet man die Akquisition der PGA-Sparte von der Porsche Holding als "Meilenstein-Deal. Neben der sehr starken Ausweitung des Emil Frey-Geschäfts auf neue Märkte und Marken stellt dieser Deal nun ein neues Modell einer europäischen, multinationalen Händlergruppe dar, die nationale und kulturelle Grenzen überschreitet." Die 275 Standorte verteilen sich auf Frankreich, die Niederlande, Polen und Belgien. Die beiden Benelux-Staaten sind neu im Portfolio der Schweizer.

Der Verkauf könnte dabei durchaus der Startschuss für eine weitere Welle in dieser Richtung sein. "Wir erwarten eine vermehrte, grenzüberschreitende Konsolidierung in den nächsten Jahren von weiteren Autohändlern", so die Experten. "Aber eine Chance wie PGA ist selten, so dass Händlergruppen individuell in jedem Land einen potentiellen Autohändler finden müssen, um ein multinationales Portfolio aufzubauen."

Und auch bei anderen Händlern in den Top erwartet das ICDP Wachstum: "Lookers und Arnold Clark werden in Zukunft auch weiter expandieren", schreiben die Experten. "Lookers wird sich vermehrt um die Akquisition von Premium-Marken bemühen wobei Arnold Clark Premium- wie auch Volumen-Marken im Blickfeld hat und sich auf ein wachsendes Gebrauchtwagengeschäft fokussiert."

Größe bringt auch im Autohandel Vorteile: "Skaleneffekte lassen sich im Automobilhandel durch IT, zentralisierte Dienstleistungen, den Einkauf und ein optimiertes Gebrauchtwagengeschäft erzielen", schreibt das ICDP. "Um dies jedoch grenzüberschreitend zu erreichen, wie beispielhaft bei Emil-Frey, wird eine gewisse Größe in einem lokalen Markt benötigt mit dem Verständnis für die Marktverhältnisse, der Kultur und der Sprache."

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