Hamburg. Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück hat die aktuellen Aktionen von Cockpit und GDL mit drastischen Worten gerügt und wirft den Berufsverbänden von Piloten und Lokführern "egoistische Tarifpolitik" vor. Die beiden Interessenvertretungen sorgen seit geraumer Zeit mit Streikdrohungen und beträchtlichen finanziellen Forderungen in breiten Gesellschaftsschichten für beträchtliches Aufsehen – und vielfach auch für Unmut. Gewerkschaftler Hück selbst ist Mitglied der IG Metall.
„Was Vereinigungen wie Cockpit und GDL hier treiben, ist elitäre Tarifpolitik für einzelne Berufsgruppen", moniert der Konzernbetriebsratsvorsitzende der Stuttgarter VW-Premiumtochter. "Dabei waren es Tarifautonomie und das Prinzip der Einheitsgewerkschaft unter dem Dach des DGB, die unsere Wirtschaft über Jahrzehnte stark gemacht haben". Hück weiter: "GDL, Cockpit und wie sie alle heißen, sind für mich keine Gewerkschaften, sondern Berufsverbände, die mit aggressiver Klientelpolitik ohne Rücksicht eine solidarische und erfolgreiche Tarifpolitik für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Betrieb zerstören".Hück tadelt "Egoisten" an Transponder und Totmannknopf
In diesem Kontext bekennt sich der bei Porsche für seit Jahren immer wieder mit harten Bandagen ausgetragene Tarifrunden bekannte Arbeitnehmervertreter ausdrücklich zur sogenannten Tarifeinheit, die sich als Ordnungsfaktor der deutschen Wirtschaft bewährt habe. "Und ich bin ganz klar für Streiks", fügt Hück an. "Arbeitnehmer brauchen Streiks, um Druck machen zu können. Streiks sind wichtig, um Interessen gegen starre Arbeitgeber durchzusetzen".
Seiner Überzeugung nach ist das Streikrecht ein "durch die Arbeiterbewegung erkämpftes Freiheitsrecht, um ein solidarisches Handeln der abhängig Beschäftigten zu ermöglichen". Der Porsche-Betriebsratschef an die Adressen von Cockpit und GDL: "Aber es ist kein Freibrief zur Durchsetzung egoistischer Interessen einzelner Berufsgruppen". Er sei "gegen den Missbrauch von Streiks durch diese Gruppierungen". Daraus leitet Hück seine unmissverständliche Forderung sowie einen eindringlichen Appell ab: "Wir müssen am Prinzip der Einheitsgewerkschaft 'ein Betrieb – ein Tarifvertrag' festhalten". Wir brauchen die Tarifeinheit, davon bin ich überzeugt".