"Holzhammer-Methode" bei Opel

Bochum. Das Management von Opel hat ehemalige Mitarbeiter des Werks Bochum brieflich zum Kauf neuer Autos aufgefordert. Das berichtet die "Rheinische Post" online. Ein ehemaliger Opel-Aufsichtsrat bestätigte die Verkaufsaktion von Opel und sagte der Automobilwoche: "Opel kämpft mit allen Mitteln um Marktanteile. Die Aktion in Bochum scheint mir eher zur Kategorie Holzhammer-Methode zu gehören."

In dem Schreiben heißt es unter anderem, man würde sich freuen, "Sie und ihre Familie auch im nächsten Jahr wieder bei uns begrüßen zu dürfen, um sie von unseren neusten Modellen zu überzeugen." Als besonderen Anreiz bietet Opel entweder 20 Prozent Mitarbeiterrabatt auch für ehemalige Kollegen oder ein Leasing-Angebot mit "Sorglos-Paket".

Ein ehemaliger Manager von Opel in Rüsselsheim sagte der Automobilwoche, in der hessischen Autostadt habe niemand ein solches Schreiben erhalten, auch nicht ehemalige Mitarbeiter. "Feinfühlig ist etwas anderes", sagte der Ex-Manager.

Bei den entlassenen Mitarbeitern löst das Schreiben keine Begeisterung aus. Dieter Welwei, der 20 Jahre als Manager im Bochumer Opel-Werk gearbeitet hat, spricht von einer "Erniedrigung, die Opel sich auch hätte sparen können". Die früheren Mitarbeiter und ihre Familien hätten derzeit "bestimmt andere Sorgen, als sich ein neues Auto zu kaufen".

Ein Opel-Sprecher erklärte auf Nachfrage der Automobilwoche: "Während der Transferzeit bietet das Unternehmen weiterhin die Möglichkeit der Inanspruchnahme des vom Arbeitgeber mitfinanzierten Mitarbeiter-Leasings an. Die vorteilhaften Konditionen werden weiterhin in Anspruch genommen, so stieg die Zahl der Verträge um zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Brief nimmt keinen Bezug zur Schließung des Opel-Werkes in Bochum oder wertet die Fortschritte der Transfergesellschaft."