Händlerverband kritisiert erste Entwürfe scharf

Mit den neuen Verträgen sollte für die VW-Händler alles besser werden. Unternehmerisches Potenzial sollten sie freisetzen, sagte VW-Vertriebsvorstand Jürgen Stackmann. Die Händler sollten "die tragende Säule des Future Sales Modells" sein, die "zentrale Schnittstelle" zum Kunden. Ausdrücklicher Wunsch und Ziel sei daher eine "faire Partnerschaft".

Was nun als Entwurf beim VW-Händlerverband ankam, liest sich allerdings anders. Schon im frühen Stadium der Prüfung bestünden "erhebliche Zweifel" daran, dass die Verträge den formulierten Zielen gerecht würden, heißt es in einem Schreiben des Händlerverbands an seine Mitglieder, das der Automobilwoche vorliegt.

So seien wesentliche Regelungen wie etwa Marge und Bonus befristet und die Marke behielte sich das Recht vor, jederzeit neue Vergütungsregelungen festlegen zu können.

Neue Handels- und Serviceformate sollen nicht in unternehmerischer Freiheit oder hinsichtlich Profitabilität und Effizienz gestaltet werden können. Allein die Marke definiere, wer was umsetzten muss oder kann– im Zweifel sogar mit dritten Anbietern.

An anderer Stelle würde die Entscheidungshoheit der Betriebe sogar noch weiter eingeschränkt. So sei jegliche Bündelung von Vertriebsaktivitäten untersagt und selbst die Einrichtung von Verkaufs- und Auslieferungsstellen werde zustimmungspflichtig.

Nicht klar geregelt seinen Punkte wie Datenmanagement und Customer-Relationship-Management. VW spreche nur von einem "großen Datenpool".

Zum Punkt nahtlose Customer Journey– der immer wieder als Grund für neue Verträge angeführt worden sei– werde aus den Verträgen nur deutlich, dass die Marke selbst Direktvertrieb machen könne, die Rechte der Händler würden dagegen nicht festgeschrieben.

"Viele weitere Punkte sind ähnlich wie die dargestellten Themen durch einseitige Verpflichtungen der Partner geprägt, ohne dass sich im Gegenzug die Marke bindet", stellt der Verband enttäuscht fest.

Verbindlichkeiten gegenüber den Partnern würde dagegen vermieden. Alles in allem bedeuteten die neuen Regelungen einer Schwächung der Position der Händler. Im Januar sollen die Gespräche mit der Marke fortgesetzt werden.

Lesen Sie auch:

Volkswagen will auf Händler zugehen

Händlerverband attackiert VW-Konzern