Händler sind zufrieden wie noch nie

Bettina John

Deutsche Vertragshändler vergeben derzeit für die Beziehung zu ihrem Hersteller die beste Note seit 1997. Mit der ebenfalls gestiegenen Renditezufriedenheit allein ist dies aber nicht zu erklären.

Mittwoch, 25. Mai 2016, 14.49 Uhr

Maintal. Deutsche Autohändler sind insgesamt so zufrieden wie nie zuvor in den vergangenen 19 Jahren – und dies, obwohl sie mit der Rendite derzeit weniger glücklich sind als im Jahr 2012, als sie für dieses Kriterium die bisher beste Note vergaben.

Dies ist ein Ergebnis des aktuellen Schwacke MarkenMonitor, den das Institut für Automobilwirtschaft (IFA) erneut zusammen mit der Nürnberger Marktforschung Puls im Auftrag des Datendienstleisters Schwacke durchführte.

Erstmals wurde in diesem Jahr die Anzahl der abgefragten Einzelkriterien auf 37 erhöht, um ein noch detaillierteres Gesamtbild der Beziehungsqualität zwischen Handel und Hersteller im deutschen Automarkt liefern zu können. Die Bewertung der Beziehungsfelder erfolgte im Schulnotensystem.

Gesamtranking Schwacke MarkenMonitor 2016

Roadshow statt Preisverleihung

Neu ist auch das Konzept zur Vorstellung der Ergebnisse. "Bedingt durch die kurzfristige Absage der AMI und somit auch der MarkenMonitor Preisverleihung, haben wir uns entschieden, die Sieger der jeweiligen Klassen im Rahmen einer Roadshow zu besuchen", sagt Thorsten Barg, deutscher Länderchef und zweiter Geschäftsführer bei Schwacke.

Dass dies die richtige Entscheidung war, habe sich schon gezeigt: "Noch nie waren die Diskussionen mit den Beteiligten so intensiv und aufschlussreich wie in diesem Jahr", so Barg weiter.

Unter den Premiumherstellern konnte Audi seine Führungsposition aus dem Vorjahr verteidigen, auch mit der Rendite waren die Audi-Partner zufriedener als im Vorjahr. Trotz der schwierigen Gesamtsituation konnte sich auch VW bei den deutschen Volumenfabrikaten erneut gegen Opel und Ford behaupten – der Abstand zum Verfolger aus Rüsselsheim war allerdings nur hauchdünn.

Skoda und Volvo beste Importeure

Bei den großen Importeuren siegte Skoda im zweiten Jahr in Folge vor Seat und Toyota. Unter den kleinen Importeuren konnte Volvo den Gruppensieg weiter ausbauen und den Abstand zu Mazda und Mitsubishi vergrößern. Zu verdanken war dies vor allem den guten Bewertungen in den Beziehungsfeldern Gebrauchtwagengeschäft und After Sales.

Gruppensieger bei den Nischenfabrikaten und auch Gesamtsieger über alle strategischen Gruppen wurde erneut Porsche. Bei den Sportwagenhändlern stieg vor allem die Renditezufriedenheit signifikant.

Nachhaltigkeit in der Hersteller-Händler-Beziehung

Zum zweiten Mal ermittelte Schwacke im Rahmen der Studie den sogenannten Nachhaltigkeitssieger. Diesen Titel holte sich 2016 Volvo, im Vorjahr war es Audi. Bei diesem Preis werden anhand von vier Kriterien die zufriedenheitsrelevanten Aspekte in Bezug auf die stetige, nachhaltige Optimierung der Händler-Hersteller-Beziehung analysiert.

Seit 19 Jahren untersucht Schwacke in einer jährlichen, groß angelegten Studie das Verhältnis zwischen Autohandel und Herstellern. Die wissenschaftliche Leitung der Studie hat Stefan Reindl vom Institut für Automobilwirtschaft, die Durchführung der rund 1000 Interviews übernimmt die Nürnberger Marktforschung Puls.