Autohändler fürchten, dass die diskutierten staatlichen Fördermaßnahmen einseitig aufgelegt werden und die Branche sogar belasten könnten. Es sei sinnvoll, den Kauf umweltfreundlicher Neu- und Gebrauchtwagen zu fördern, allerdings dürfe dadurch nicht der Trend zu großen Autohausgruppen weiter beschleunigt werden, betonte Bundesverband freier Kfz-Händler (BVfK).
Laut BVfK, der kleine Gebrauchtwagenhändler vertritt, seien große Autohausgruppen weniger rentabel und daher eher krisenanfällig und insolvenzgefährdet. Kleinere Betriebe seien dagegen besser in der Lage, schnell und flexibel auf Marktveränderungen zur reagieren und auf starke wirtschaftliche Veränderungen einzugehen.
Bereits zuvor hat das Kfz-Gewerbe Bayern davor gewarnt, falsche Anreize zu setzen. Ein einseitig auf Neuwagen aufgelegtes Programm würde junge Gebrauchtwagen belasten. Davon stehen die Höfe der Händler voll. Entsprechend könnte es zu einer Kapitalvernichtung bei den mittelständischen Kfz-Betrieben kommen.
"Junge, technisch hochmoderne und vor allem auch umweltfreundliche Gebrauchtwagen würden durch ein starkes Neuwagen-Anreizprogramm geradezu unverkäuflich werden. Solche Gebrauchtwagen stehen aber zu zehntausenden bei den Händlern des bayerischen Kfz-Gewerbes. Diese Fahrzeuge würden auf einen Schlag entwertet werden und unsere oftmals familiengeführten Betriebe würden in drastischem Maße von ihnen eingesetztes Kapital verlieren", warnt Albert Vetterl, Präsident des Kfz-Gewerbes Bayern.
Aus Sicht des Kfz-Landesverbandes müsste eine Kaufprämie auf junge und umweltfreundliche Gebrauchtwagen bis 24 bzw. 36 Monate ausgedehnt werden und es sollte keine Beschränkung bei der Antriebsart geben. (cb)
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