Die Fließbandfertigung passt eigentlich nicht in eine Welt, in der die Autokäufer nach immer mehr Individualität verlangen. Eine bessere Lösung zur wirtschaftlichen Massenfertigung lässt zwar noch auf sich warten, aber in etwa zehn Jahren soll die Automobilproduktion 4.0 Realität sein – zumindest als Prototyp. Dieses Ziel verfolgen die gut 30 Unternehmen und Forschungsinstitute, die zusammen im Konsortium Arena2036 die Produktion der Zukunft entwickeln. Der Name steht für „Active Research Environment for the Next Generation of Automobiles in 2036“ und spielt auf den 150. Geburtstag des Automobils an. Bis dahin sollte die Automobilproduktion 4.0 in den ersten Werken Einzug gehalten haben.
Das Konzept, auf das die Experten in der Forschungsfabrik auf dem Campus der Uni Stuttgart hinarbeiten, ist recht klar umrissen: Die Vorteile von Fließband- und Inselfertigung sollen verbunden werden, erläutert Peter Fröschle, Vorstandsvorsitzender des Konsortiums. Konkret geht es darum, das Konzept der Inselfertigung, das maximale Flexibilität bietet – aber teuer ist –, mithilfe der Digitalisierung so wirtschaftlich zu machen, wie es heute eine Fließbandfertigung ist. Das Ergebnis nennt Fröschle die „fluide Produktion“.
Das Prinzip ist recht einfach: Auf frei beweglichen Fertigungsinseln werden die Fahrzeuge von einem Produktionsschritt zum nächsten gefahren. Dabei werden beispielsweise Stationen für bestimmte Ausstattungsvarianten nur von den Fahrzeugen angefahren, die diese auch benötigen. Ein ähnliches Verfahren setzt Audi schon in der R8-Fertigung ein.Doch um es für die Massenfertigung bezahlbar zu machen, sind Herausforderungen zu meistern, die man erst dank Industrie-4.0-Technologien angehen kann. Die Inseln müssen intelligent und effizient durch die Produktion gesteuert werden. Die Versorgung mit Bauteilen erfordert eine hochkomplexe Logistiksteuerung. Und nicht zuletzt ist eine enge Zusammenarbeit von Menschen und Robotern erforderlich.