Die Gusswerke Saarbrücken haben am vergangenen Freitag Insolvenz angemeldet, wie der Saarländische Rundfunk (SR) online berichtet. Es wird demnach ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung durchgeführt. Bis zuletzt hätten die Eigentümer, das Bundesland und die Großkunden General Motors, Deutz und VW um eine Lösung gerungen. Das Insolvenzgericht Sulzbach habe Rechtsanwalt Franz Abel als vorläufigen Sachwalter eingesetzt. Im Amt bleibe aber auch der Geschäftsführer der Gusswerke Saarbrücken, Michael Capitain. Rund 1000 Mitarbeiter fürchten nun um ihre Arbeitsplätze.
Gusswerke Saarbrücken melden Insolvenz an
Trotz ausstehender Löhne laufe die Produktion weiter, die Mitarbeiter seien nach der Informationsveranstaltung am Freitagvormittag zurück an die Maschinen gegangen, sagte der Betriebsratsvorsitzende Bernd Geier gegenüber dem SR. "Wir sind halt Halberger. Wir haben gesagt: Wir beliefern einen Deutz. Wir beliefern einen GM. Das werden wir weiter tun, weil wir nur hierin eine Chance sehen, das Werk für das Kommende zu stabilisieren".Der Kölner Motorenhersteller Deutz hat infolge der Insolvenz der Gusswerke Saarbrücken am Freitagabend seine Gewinnprognose für das Jahr 2019 gekappt.
Der SPD-Fraktionschef im saarländischen Landtag, Ulrich Commerçon, macht für die aktuelle Entwicklung laut SR insbesondere den Gusswerke-Kunden VW verantwortlich. "Dass ein Unternehmen sich so aus der Verantwortung stehlen will, ist ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten", wird Commerçon zitiert. Auch der saarländische Wirtschaftsstaatssekretär Jürgen Barke (SPD) gibt dem Volkswagen-Konzern die Hauptschuld. "Am Ende ist eine Vereinbarung an der Haltung von VW gescheitert", sagte Barke der "Saarbrücker Zeitung". (os)
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