West Springfield/Frankfurt. Die Scuderi Group sieht sich bei der Entwicklung und Industrialisierung des so genannten Split-Cycle-Motors auf einem guten Weg. "Inzwischen zeigen sich neun der 14 großen Autohersteller interessiert und haben Vertraulichkeitsvereinbarungen mit uns unterzeichnet“, so eine Unternehmenssprecherin auf Nachfrage der Automobilwoche. Der Motor sei serienreif, nun liege es an den Herstellern, wann dieser industrialisiert werde. Scuderi will den Motor nicht selber bauen und verkaufen, sondern bietet den Autoherstellern Lizenzen an.
Die neuesten Computersimulationen haben dem US-Forschungs- und Entwicklungsunternehmen zufolge einen Verbrauchsvorteil von 25 Prozent gegenüber einem herkömmlichen Ottomotor ergeben. Die Simulationsdaten und Computermodelle basieren auf ein Testprogramm, das das unabhängige Southwest Research Insititut in San Antonio, Texas, durchführt. Dabei ist der Motor als Saugbenziner in dem Mittelklassewagen Chevrolet Cavalier eingebaut. "Wir werden unsere Ergebnisse sogar noch verbessern", kündigt Sal Scuderi, Präsident des Unternehmens, an. Dazu sollen nun weiter modifizierte Triebwerke in einem Nissan Sentra des Modelljahrs 2011 in einer Computersimulation zum Einsatz kommen.
Die Scuderi Group hat vor fast einem Jahr den ersten Prototypen des Motors vorgestellt, der die Automobilwelt revolutionieren soll. Während heute alle Pkw mit Ottomotoren ausgestattet sind, setzen die Amerikaner auf das so genannte Split-Cycle-Prinzip. Anders als im Ottomotor werden dabei die vier Arbeitstakte auf je zwei gepaarte Zylinder aufgeteilt. Das Treibstoff-Luftgemisch zündet im Verbrennungszylinder erst nach dem oberen Totpunkt. Dadurch soll das Gemisch effizienter verbrennen, was die Leistung erhöhen und den Verbrauch sowie die Emissionen senken würde. An der Entwicklung sind verschiedene Zulieferer beteiligt: Bosch steuert das Einspritzsystem bei, Mahle die Kolben, von Schaeffler kommt die Technik für das Ventiltriebsystem.