Grammer trotzt dem schwachen Automarkt

Zahlreiche Zulieferer haben in den vergangenen Monaten Gewinnwarnungen veröffentlicht oder rote Zahlen geschrieben. Grammer jedoch stemmt sich gegen den Trend: Der Umsatz stieg im ersten Halbjahr um 13,4 Prozent auf 1,05 Milliarden Euro, das EBIT sogar um 19,8 Prozent auf 50,2 Millionen Euro

Das Segment Automotive verdankt die Steigerung von Umsatz und Gewinn der im vergangenen Herbst erfolgten Übernahme des amerikanischen Zulieferers Toledo Molding & Die (TMD). Der Umsatz des auf Interieurteile wie Armlehnen und Mittelkonsolen konzentrierten Segments stieg um 15,2 Prozent auf 745 Millionen Euro.

Im Segment Commercial Vehicles, das Sitze für Nutzfahrzeuge produziert, stieg der Umsatz um 7,8 Prozent auf 332,2 Millionen Euro, das EBIT verbesserte sich um 4,2 Prozent und betrug 32,5 Millionen Euro. Der Absatz in wichtigen Kernmärkten ist gestiegen. Während sich der Umsatz in Nord- und Südamerika mehr als verdoppelt hat, ging er in Europa zurück.

Mit Jurate Keblyte als neuer Finanzchefin und Thorsten Seehars zum neuen Vorstandschef hat Grammer wieder einen kompletten Vorstand. Jens Öhlenschläger ist bereits seit Anfang des Jahres neuer COO. Manfred Pretscher scheidet wie geplant Ende August aus.

Für das laufende Jahr rechnet Grammer mit einem Konzernumsatz von 2,1 Milliarden Euro und einem EBIT, das "deutlich" über dem des Geschäftsjahres 2018 von 48,7 Millionen Euro liegen wird. Grammer hat rund 15.000 Mitarbeiter in 19 Ländern.

Grammer blickt auf turbulente Zeiten zurück: Im Sommer 2017 hatte es einen Machtkampf um das Unternehmen gegeben, der die Autobranche wochenlang in Atem hielt. Die Investorenfamilie Hastor hatte gegen den Widerstand von Vorstand, Mitarbeitern und Politik versucht, die Mehrheit bei Grammer zu übernehmen. Das hatte Grammer zahlreiche Aufträge gekostet, weil die Hersteller sich daran erinnerten, wie eine Tochterfirma von Hastor ein Jahr zuvor die Bänder von VW aufgrund eines Streits zum Stillstand gebracht hatte. Der Vorstand von Grammer hatte schließlich den chinesischen Zulieferer Ningbo Jifeng als Investor an Bord geholt, der die Mehrheit an Grammer übernahm. Nach der Übernahme trat der komplette Grammer-Vorstand zurück.

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Aus dem Datencenter:

Aktienkurs von Grammer im Mai 2018