Grammer holt sich 40 Millionen Euro durch neue Aktien

Der Autozulieferer Grammer holt sich frisches Kapital ins Haus. 40 Millionen Euro soll eine Kapitalerhöhung in die Kasse bringen. 2,6 Millionen Aktien will das Unternehmen neu ausgeben, was einer Erhöhung um gut ein Fünftel entspricht. Das Gros des Geldes soll vom Hauptaktionär Ningbo Jifeng aus China kommen.

Mit dem Mehrheitsaktionär sei am Donnerstag eine entsprechende Vereinbarung geschlossen worden, teile Grammer mit. Darin habe sich die Ningbo-Tochter Jiye Auto Parts, die die Grammer-Beteiligung hält, verpflichtet, Aktien im Wert von 34,7 Millionen Euro zu übernehmen.

Zudem habe sich Jiye verpflichtet, auch alle übrigen neuen Aktien, die auf die anderen Aktionäre entfallen, zu übernehmen, falls die anderen Aktionäre sie nicht selbst zeichnen. Für die Annahme des Angebots haben die Aktionäre bis 12. November Zeit. Der Ausgabepreis der neuen Aktien liegt bei 15,21 Euro und damit deutlich unter dem Börsenkurs, der am Donnerstag bei Börsenschluss bei 16,90 Euro gelegen hatte. An der Börse legte der Kurs der Grammer-Aktie nach der Ankündigung deutlich zu.

"Wir erreichen damit einen weiteren Meilenstein in der Liquiditätssicherung", sagte Finanzvorstand Jurate Keblyte. Die Kapitalerhöhung war bereits bei der Aufstockung des Konsortialkredits im August vereinbart worden, an dem sich auch die staatlich Förderbank KfW mit 188 Millionen Euro aus dem Corona-Sofortprogramm des Bundes beteiligt hatte. "Wir mussten das nun in relativ kurzer Zeit abschließen, weil das eine Bedingung für das KfW-Darlehen war."

In Anspruch genommen habe man den KfW-Kredit bisher noch nicht, fügte Keblyte hinzu. "Die mit der KfW vereinbarte Kreditlinie haben wir bisher noch nicht genutzt und werden sie nur bei Bedarf ziehen." Damit sei Grammer finanziell nun gut aufgestellt. "Mit der zusätzlichen Kreditlinie verfügen wir über genügend Liquidität, um die Krise überstehen zu können, auch wenn sie sich noch einmal verschärfen sollte, und konnten uns einen zusätzlichen Headroom schaffen."

Ziel der nun geplanten Kapitalerhöhung sei vor allem die Verbesserung des Eigenkapitalquote, die durch die jüngsten Kredite gelitten hatte. "Die Kapitalerhöhung hilft uns, das Eigenkapital zu stärken. Das ist uns und auch den Fremdkapitalgebern wichtig", sagte Keblyte. Damit verfüge Grammer nun wieder über ein "ausgewogenes mittel- und langfristiges Fälligkeitenprofil mit einem diversifizierten Mix an Finanzierungsinstrumenten".

Ningbo Jifeng hält bereits 84,2 Prozent an Grammer. Sollten die Chinesen die Kapitalerhöhung am Ende allein stemmen, könnte der Anteil auf fast 88 Prozent steigen. "Wir nähern uns dadurch keinerlei Schwelle, die relevant wäre, selbst wenn keiner der anderen Aktionäre das Angebot annimmt", betonte Keblyte.

Zusätzlich hatte Grammer von der Konzernmutter im März ein Hybriddarlehen in Höhe von 19,1 Millionen Euro erhalten, das am Ende in Aktien umgewandelt werden könnte. Das sei aber nicht geplant, betonte Keblyte. "Es ist nicht vorgesehen, dieses Darlehen in Eigenkapital umzuwandeln."

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